Dienstag, 31. Januar 2012

Coaching 10 - Auto fahren

Die selbsterfüllende Prophezeiung?

Im Coaching-Buch stand vorgestern zu lesen, dass ADSler immer auf dem Heimweg den Benzinstand kontrollieren sollten, regelmässige Serviceabkommen treffen sollten usw.

Dass sie gerne schnell fahren und dass sie Verbote missachten ist ja sattsam bekannt.

Nun.. gestern abend.. die Strasse über Land ist seit neuestem gesperrt, nur für Anwohner erlaubt, wegen den Schülern, die dort per Rad zum nächsten Dorf fahren zur Schule.
OK, ich komme abends um 21 Uhr vom Turnen und denke, jetzt sind ja keine Schüler auf der Piste, deshalb sicher auch keine Polizisten.
Waren aber doch ...

Dann Samstag sagt mein Mann: wir müssen noch tanken. Ich sage ja, aber nicht jetzt, ich bin müde und es ist grässlich kalt. Heute morgen muss ich notfallmässig zu einer Kundin, sehe wieder den Tankstand und denke: auf dem Rückweg wird getankt.
Ihr könnts euch vorstellen.. 2 km vor der Tankstelle steh ich im Feld...
Netterweise hat ein Autofahrer dann die Tankstelle benachrichtigt. Die kennen mich und holen mich jeweils wieder... sonst hätte ich mich von dem Autofahrer abschleppen lassen müssen.

Die Autos heutzutage haben ja keine Warnlampe mehr, wann man tanken gehen muss. Was kümmert ein ADSlerchen den unteren Strich an der Tankuhr, wenn man doch weiss, dass es noch 2 mm weiter nach unten geht?
Früher hatte ich jeweils einen Kanister voller Benzin dabei und auch fleissig gebraucht.

Ich schaffe mir wieder einen an, auch wenn ich nur noch 1 Liter einfülle. Das wird zur nächsten Tankstelle reichen.

Was kann man daraus lernen?
  • Warnlampe ist ab sofort der Strich!!!
  • 1 Liter Benzin kommt mir ins Auto.
  • Polizisten kontrollieren nicht wenn es Sinn macht, sondern dann, wenn sie denken, dass die Fahrer denken, es macht ja doch jetzt keinen Sinn und wir fahren doch mal schnell durch. Die Schulkinder sind denen egal... die Bussengelder tun der Kasse jedoch sehr gut...
Habe ich je gesagt ich bin ein funktionierender ADSler? ..vergiss es... 

Coaching 9 - Kleider flicken

Jetzt habe ich es doch tatsächlich geschafft, nach dem Post gestern, meinen hellblauen Kaschmirpulli zu flicken.

Man erinnert sich: hellblau,d.h. Grundgarderobe dunkelblau, dazu hübsche Ergänzungen in hellen, kalten Tönen.

Ideal ist so ein Streifen Fäden und Wolle in verschiedenen Grundfarben.
Dann habe ich mir mal ein Briefchen mit wenigen Nadeln gemacht und das liegt jetzt in meiner Schreibtischschublade. So kann ich immer spontan was flicken. Und, ehrlich gesagt, bei den Temperaturen, die uns nun erwarten, möchte ich den Pulli nicht erst im nächsten Winter wieder anziehen können.

Montag, 30. Januar 2012

Coaching 8 - Die Kleider

Im Buch, aus dem ich gerne zitiere steht: Man kaufe sich nur Kleider einer Grundfarbe und gebe wenige, ausgewählte Ergänzungen dazu.

Da ist mir in Erinnerung gekommen, dass ich früher einmal zur Farb- und Stilberatung ging. Ja klar, ich war als ADSler immer anders als die anderen und dachte halt, dass es ev. an meinen Kleidern liege, weshalb ich schief angesehen wurde.

In der Farb- und Stilberatung hat man dann festgestellt, dass ich ein Sommertyp bin. Also Grundgarderobe kühles blau, und mit zarten kalten Farben kombinieren.
Schwarz, weiss und knallrot mussten raus.
http://www.christine-eichler.de/13.html
Die meisten Menschen sind Wintertyp, weniger sind Sommertyp, Menschen aus Finnland oder mit roten Haaren oft Frühlingstyp und viele Menschen aus England, auch oft mit roten Haaren, Herbsttypen. Alle Asiaten, Afrikaner und Südamerikaner sind vom Grundtyp her Wintertypen. (Hat man mir gesagt).

So war es für mich bedeutend einfacher einzukaufen und das Passende auszuwählen. Ich war danach sicher, dass ich farblich gut angezogen war (und auch stilmässig). Für Sommertypen eignen sich Kataloge aus Deutschland, da gibt es ein grosses, farblich passendes Angebot. Für Herbstypen würde ich mal auf englischen Webseiten blättern, ebenso für Frühlingstypen auf finnischen Seiten.

Mir sind viele ADSler begenet, die übermässig viel Garderobe hatten. Sie konnten sich nicht entscheiden, fühlten diffus, dass etwas nicht stimme, kauften immer mehr.. kaufen wurde zum Zwang, führte zu Schulden und die Schränke und Keller füllten sich.

Also.. mein Tipp:
Holt in der Bibliothek oder im Internet Infos über euren Farbstil. Oder gebt mal Geld aus... Geburtstag?
Dann rigoros was nicht passt verkaufen oder weggeben.

Weiterer Tipp:
Wer gut aussehen muss wegen Geschäft und Kundschaft, der stellt jetzt Ensambles zusammen. Also passende Gruppen.
Pro Jacke 1-2 Hosen/Jupes und 2-6 Oberteile.
Dazu einige Basiskleider, wie : Jeans, einfarbige T-Shirts, helle Blusen.

Was zu gross oder zu klein ist, wird aussortiert und auf den Dachboden gegeben oder kommt weg.

Wenn bei den Ensambles etwas fehlt, dann kommt es auf die Do-do-Liste, darf also beim nächsten Einkauf in Erwägung gezogen oder gekauft werden. Je nach Budget.

Kleider mit Mängeln kommen in eine spezielle Tasche. Je nach Geschick wegschmeissen oder flicken. Dazu kommt die Tasche ins Wohnzimmer, unter gutem Licht wird aufgeschrieben welcher Faden es braucht, welche Knöpfe oder man nimmt die Tasche gleich mit ins Geschäft und sucht dort das Passende.
Am nächsten Abend wird wieder jemand eingeladen, der einem strukturiert und zuschaut wie man flickt. (Damit nicht die Tasche wieder hinters Sofa wandert und dort weiter vor sich hinmodert - ja, ja, ich kenne euch *seufz... wo ist meine Tasche?... gehe mal suchen.. bis später...)



Sonntag, 29. Januar 2012

Coaching 7 - Das Heimkommen

Wir reden jetzt vom Heimkommen und dem leidigen Thema Schlüssel.

Wer den letzten Beitrag gelesen hat, der hat jetzt sicher ein hübsches, grosses Schlüsselbrett hinter der Türe.

Ich komme also zur Türe hinein. Drehe mich nach links und hänge gleich den Schlüssel auf, den ich ja noch vom Aufschliessen der Türe in der Hand halte.
Wichtig ist, dass man die Einkaufstaschen oder sonstiges Gepäck lieber vor der Türe abstellt als den Schlüssel wieder in die Tasche zu versorgen.
Dann MUSS innerhalb des ersten Meters alles abgeworfen werden. Schlüssel aufhängen, Jacke aufhängen, Schuhe ausziehen. Der Schlüssel darf nie diesen ersten Meter überschreiten!!! Wenn das Telefon klingelt, die Toilette ruft, dann wirft man ihn einfach auf den Boden. Aber er darf nie, nie über diese Linie!

Der Geldbeutel:
Der darf in der Jackentasche bleiben, in der Handtasche (über der Jacke an den Haken hängen), Hosentasche oder in eine Schüssel auf dem Schuhschrank.
Aber er darf nie, nie irgendwo anders hin!

Nach dem Schlüsselbrett sollte am besten die Mantelaufhängung kommen. Ob frei oder im Schrank.. ich hab beides. Wenige Haken für frei, Kleiderstange im Schrank für die andere Jahreszeit. Was heisst, dort hängen jetzt die Sommerjacken und die dicke Skijacke, die ich im Winter nur zum Skifahren trage. Dort stehen auch die restlichen Schirme.

Unter den Jacken steht das Schuhgestell, neben dem Schrank der Schuhschrank.

Ich war in grossen, teueren, schönen, bestens geputzten, designten Häusern. Aber im Eingangsbereich war ein Riesenberg ausgelatschter Schuhe!

Was macht das für einen Eindruck?

OK, nicht jeder hat viele Schuhe, aber ich denke, man sollte nicht mehr als 2-3 Paar Schuhe offen stehen lassen. Aber eben.. Schuhe sollten im Ein-Hand-Betrieb zu versorgen sein. Deshalb habe ich 3 Stufen.

  1. Vor dem Schuhschrank stehen die Pantoffeln oder die täglichen Schuhe
  2. Im Schuhschrank stehen die Schuhe für die Jahreszeit (die andere Jahreszeit ist im Keller)
  3. Unter den Jacken ein kleines, offenes Regal für Wanderschuhe und darauf liegen die Gästepantoffeln
Wenn ich also aus dem Haus rennen will, dann rein in die täglichen Schuhe (muss ich betonen, dass sie keine Schnürsenkel haben *breitgrins) und mit der rechten Hand Tasche und Jacke, Schlüssel und raus aus der Tür...  automatisch ist bei dieser Methode der Geldbeutel zu ca. 90% dabei. Ein Griff an die Jackenseite oder ans Gewicht der Tasche und ich weiss, dass er dabei ist. Ausser den 10% wo es die Kamera war oder ein Buch.. und der Geldbeutel noch irgendwo drinnen auf dem Tisch liegt *wein.

Coaching 6 - Grundsätzliches (Schlüssel)

Ihr habt jetzt ein wenig gelesen, wie ich mich organisiere.

Da gibt es einige grundsätzliche Dinge, die euch sicher aufgefallen sind.

  1. Man räumt sich den Patz weg/auf wo man eine Aenderung anbringen möchte. 
  2. Man sucht/kauft das Ideale für diesen Platz. 
  3. Man optimiert den Arbeitsvorgang.

Wir arbeiten am Beispiel Schlüssel.

Zuerst suchen wir den Ort, wo wir den Schlüssel idealerweise deponieren.
Normallösung: Schlüsselbrettchen mit 3 Haken hinter der Tür oder eine Schüssel auf dem Schuhkasten.

ADS-Lösung: Wir überlegen was neben/hinter die Tür alles gehört.
Meine Lösung:
Hinter der Türe habe ich grosszügig ein weisses (unauffälliges) Brett angeschraubt, mit Dutzenden von einfachen, billigen Haken. Da kommen die Schlüssel hin, die Veloschlösser, Hüte, Notschirm und Bauchtasche, falls Hundehalter auch die Leinen. Alles was so den Eingang normalerweise verunstaltet. OK, es ist auch so nicht elegant, aber mit einem Türchen davor würde ich es nie benützen. Denkt daran! Alles muss mit einer Hand bedienbar sein.

Wir entfernen also das alte Schlüsselbrettchen oder was auch immer sich an diesem Platz befunden hat.
Dann suchen wir all den Krempel zusammen, der im Eingang herumhängt/liegt oder fliegt.
So sehen wir, wie gross das Brett sein muss.

Dann kaufen wir ein Brett in der doppelt so grossen Version, wie wir eruiert haben und montieren das an diesem Ort und schrauben so viele Haken ein wie möglich. Wer kreativ ist, der verziert das Ganze hübsch, aber wichtig ist, dass alles so grosszügig wie möglich ist.

Dann wird der ganze Krempel im Eingangsbereich zusammengesucht und ans Brett gehängt.

Diese Lösung ist nicht elegant, nicht teuer, aber effektiv.


Coaching 5 - Die wichtigen Papiere

Heute kommt unsere "Wichtig"-Schachtel dran.

Im Regal stehen ja jetzt unsere Mäppchen mit den verschiedenen Sparten: Bank, Post, Telefonanbieter, Krankenkasse, Versicherung1, Versicherung2 usw.

Zuerst nehmen wir uns das erste Mäppchen vor und sortieren mal nach Jahr. Verträge und Spezialbriefe legen wir ins Mäppchen zurück, der Rest kommt auf die entsprechenden Jahresstapel.

Dann das nächste Mäppchen. Wieder das Gleiche.

So dass zum Schluss in den Mäppchen nur noch die Grundverträge und 1-2 weitere wichtige Briefe oder die Adressänderungen liegen. Die Mäppchen stellt man wieder ins Regal zurück.

Auf dem Tisch bleiben die Jahresstapel zurück. Bis 2010 wird wieder alles auf einen Haufen gelegt, gebündelt, angeschrieben und kommt auf den Dachboden.
2011 wird auf Steuerbelege durchsucht, den Rest gebündelt und ab Ende März, wenn wir die Steuererklärung fertig haben, auch auf den Dachboden gebracht.

Das Bündel 2012 kommt ins Register oder in eine Schublade.

Ab jetzt können wir eigentlich die Schachtel "wichtig" wieder entsorgen, denn wir sind ja jetzt tapfer und legen diese (ausgepackten!) Briefe gleich an diese Stelle in der Schublade. Wer will kann darin aber die Steuerbelege aufbewahren, bis die nächsten Tage die Steuererklärung kommt.

Da wir als ADSler vermutlich jetzt bei einem Arzt in Behandlung stehen, haben wir inzwischen auch einen Stapel Krankenkassen-Rückforderungsbelege. Diese geben wir in ein Kuvert und schicken sie der Krankenkasse - so kommt wieder etwas Geld herein.

PS: Für meine Leser aus Deutschland. Ich weiss nicht wie das bei euch mit den Steuern ist, aber macht es irgendwie so, dass es logisch ist.

Wie schaut es nun bei uns aus?
Schublade/Hängeregister mit
  • Belegstapel der bezahlten Rechnungen
  • Wichtig-Stapel
  • Krankenkassenstapel (der idealerweise gerade leer ist)
und im Regal
  • Mäppchen
  • 1-2 Ordner (Haus, Kunden)
und auf dem Tisch
  • Diverses-Kiste
  • Rechnungskiste, unbezahlt (wobei die bei mir auch in einem Regalfach liegen)
und unter dem Tisch
  • Papierkorb und 
  • Abfallkiste
Wichtig ist einfach, dass man fürs Ablegen der Briefe nur eine Hand brauchen muss. 
Nicht, dass wir nicht 2 Hände hätten, aber da ist ja auch noch unser Sandwich, das Kind oder der Hund... oder....

Fürs Sortieren ist es dann schon ok, wenn wir uns setzen und mit 2 Händen arbeiten. Aber alles Lochen und in Ordner ablegen (nach Thema) ist im Vornhinein sinnlos.
Die Wichtig-Briefe muss man öffnen, und dazu brauchen wir 2 Hände und somit können wir da problemlos die Schublade öffnen - muss ja auch nicht gleich jeder sehen was uns die Bank schickt, gelle?

Nach Jahr ablegen und Bündel machen!




Coaching 4 - Einzahlungen machen

Inzwischen stehen sicher vor euch die 4 gut gefüllten Schachteln mit den folgenden Papieren:

  • Wichtig
  • Einzahlen
  • Diverses
  • Abfall

Den Abfall haben wir entsorgt, Plastik entfernt, Zeitungen gebündelt, Notizblöcklein gemacht.
Das Diverse heben wir uns mal für den nächsten Regentag auf.
Die Einzahlungen wären heute dran.

Ideal ist, wenn man Online-Banking macht, denn ich selber habe meist erst Lust ab 23 Uhr mich damit zu befassen und da sind natürlich alle Postämter zu.
Die regelmässigen Rechnungen bezahle ich per LSV, was heisst: Lastschriftverfahren. Man berechtigt per Unterschrift z.B. die Krankenkasse oder Telefonfirma regelmässig ihr Geld selber bei euch abzubuchen. Finde ich persönlich ideal, setzt aber voraus, dass man immer genügend Geld auf dem Konto hat. Auch Daueraufträge mag ich sehr (nur habe ich mal jemandem einige Zeit einen Dauerauftrag bezahlt, aber vergessen, dass die Dame ihren Putzjob gar nicht angetreten hat. Deshalb regelmässig kontrollieren).

Nun ist das bei ADS oft etwas schwierig, da man oft arbeitslos ist.

Wer aber arbeitet und etwas organisiert ist, der schaut, dass er immer genügend Geld auf der Seite hat um ein Gebrauchtauto kaufen zu können. Dann passt das auch mit den automatischen Einzahlungen. Den 13. Monatslohn braucht man gleich wieder für die Steuern.

Also.. wir zahlen online ein oder bereiten unsere Rechnungen vor für Montag, damit wir gleich noch vor Monatsende einzahlen können.

Jetzt kommt der grosse Unterschied zur herkömmlichen Buchhaltung. Wir legen pro Jahr ab!

Die Belege vom letzten Jahr bündeln wir mit einem Gummiband oder Bindfaden und legen sie entweder in ein Fach des Hängeregisters oder es bekommt in einer Schublade einen gebührenden Platz - ein Zettel wird darangeklemmt mit der Jahreszahl, gross und fett mit dem Filzer geschrieben: 2011.
Dann legen wir die bezahlten Rechnungen von diesem Jahr darauf. Falls online bezahlt, wird das jeweilige Datum draufgeschrieben.
Sind die Steuern gemacht, Ende März, kann man das Bündel vom letzten Jahr auf den Dachboden bringen.  Das Bündel wo 2001 draufsteht kann man jetzt entsorgen.





Samstag, 28. Januar 2012

Coaching 3 - Büro Einkauf

Wir haben jetzt also diese Notizzettelchen und legen die dorthin, wo es Sinn macht. Bei mir macht es Sinn sie neben die Tastatur zu legen. Bei euch ev. in die Küche oder neben das Telefon.
Da wird jetzt also grosszügig notiert was man kaufen oder tun soll.
Das Buch: http://www.amazon.com/ADD-Friendly-Ways-Organize-Your-Life/dp/1583913580
ist zwar nur auf Englisch erhältlich, aber sehr gut. Ja, klar, denn ich habe die Tipps dort drin gelesen und muss sagen, dass sie funktionieren, denn ich lebe schon seit mehreren Jahren so, und speziell seit ich von meinem ADS weiss.

Jedenfalls empfehlen sie nie mehr als 5 Dinge pro Tag auf diesen Zettelchen zu notieren, die man dann auch abarbeiten sollte. Ansonsten kommen sie auf den nächsten Tag ... usw.

Wir reden jetzt aber mal vom Einkaufen. Sollten ja noch neue Klammern für den Bostich kaufen, denn die sind zwar irgendwo, aber haben sich wohl in die hinterste Ecke verkrochen.

Wir notieren also:
Bostichklammern und was sonst so nötig ist und nehmen dann die Tasche mit dem durchsichtigen Fenster.

Ihr habt noch keine solche Tasche? Nun, kein Problem, der ADSler ist ja sehr kreativ. Die Sichtmäppchen sind ja noch vorhanden und da schneiden wir jetzt aus einem durchsichtigen Mäppchen ein langes Stück raus und nähen das fix auf eine bequeme, grosse Tasche mit langem Bändel, so dass man sie über die Schulter hängen kann.
Dann steppen wir 2x runter, so dass ca. 3 Einstecktaschen entstehen. In die eine kommt der Einkaufszettel, in die andere das Parkkärtchen und in die 3. die Do-do-Liste. Also die Liste, was wir heute noch erledigen müssen ausser dem Einkauf. Wobei man ja nicht jeden Tag einkaufen geht. Also gibt es einen alternativen Platz für diese Zettel: Entweder immer die gleiche Hosentasche oder der Geldbeutel.








Jetzt nehmen wie noch eine leere IKEA-Tasche und drehen die auf und stecken sie in unsere Tasche. Und so sind wir bereit für den nächsten Einkauf.
(Ich weiss, ich sollte wohl besser keine Werbung machen, aber die IKEA-Taschen sind so gross und billig, dass man immer 10-20 zuhause haben sollte. Normalerweise bin ich nicht für Lagerhaltung, aber ein ADSler wird mit diesen Taschen immer viele kreative Verwendungsmöglichkeiten finden.)

Nächster Einkauf/Organisation:
Wir brauchen für  den nächsten Schritt entweder etwas Platz in einer Schublade oder ein Hängeregister. Wer wenig Papiere hat, der bleibt weiter bei den Mäppchen und Kisten.

Freitag, 27. Januar 2012

Coaching 2 - Büro sortieren

Aaalso. Ihr sitzt jetzt da und habt diese 4 Schachteln, voll mit Papier und so...
Jetzt bitte sofort Freundin/Mutter/Bekannter anrufen und die/den bitten mit euch einen Tee (es muss ja nicht immer Kaffee sein) zu trinken und euch zuzuschauen, wie ihr diese Kisten aufarbeitet. Die beratende Person muss nichts machen, nur euch strukturieren. Also bei der Stange halten, falls ihr von einem Papier abgelenkt werdet und beginnt im nächsten Katalog schicke Schuhe zu bestellen.

1. Die Kiste mit den wichtigen Briefen öffnet ihr, wenn es Abend ist und Ruhe herrscht.
Dann werden die Mäppchen hervorgeholt und die Briefe geöfffnet und pro Absender auf eine Beige gelegt. Das geht dann so:
Post - Bank - Krankenkasse - Telefonanbieter - usw.

Jedes dieser Häufchen kommt in ein Mäppchen und hinten kommt ein mit dem Filzer beschriftetes Postit dran, welches raussteht und wird ins Regal abgelegt.

2. Einzahlungen werden geöffnet und auf ihren Verfall untersucht. Später zahlt ihr ab 25,igsten des Monats dann den Stapel, aber heute sind alte Rechnungen darunter, die schon lange überfällig sind. Diese nach Wichtigkeit sortieren und bezahlen. Falls kein Geld da ist, wird auch morgen  nicht mehr da sein und ihr müsst irgend etwas Tapferes tun. Sozialamt, Familie, Budgetberatung, euch einschränken, falls das noch möglich ist.

3. Hat man noch Zeit, kann das Diverse untersucht und je nach Dringlichkeit oder Lust sortiert oder bearbeitet werden.

4. Abfall. Der wird jetzt zu den Zeitungen entsorgt. Der Pariser um die Kataloge wird weggeworfen und die noch schönen Papiere herausgesucht. Diese schneidet man mit einer Schere 1-2x durch.
Dann sucht man den Bostich und die Klammern oder den Locher und klammert/bindet das zusammen.

Das ergibt dann die Notizzettel, die wir das nächste Mal besprechen.

Einkaufsliste/Suchliste:
  • Bostich
  • Bostichklammern
  • Handtasche mit Sichtfenster



Coaching 1 - Büro aufräumen

Ab heute gibt es regelmässig einen Coaching Tipp:

Sucht in eurem Puff (ähm.. sorry, in eurer natürlich nicht vorhandenen Unordnung) nach 4 mind. A4-grossen Schachteln. Zur Not könnt ihr auch mit 4 Einkaufstüten beginnen. Hauptsache ihr beginnt: --> jetzt!

Die werden aussen mit einem Stift, Kleber, Farbe, Band markiert in 4 verschiedenen Farben.

  1. Briefe von Banken, Steuern, Krankenkassen, Post, wichtig
  2. Einzahlungen
  3. Diverses
  4. Abfall
Jeden Tag während des Kaffeetrinkens wird der Berg mit undefinierbarer Post in diese 4 Kisten sortiert.

Wichtig: Ordner sind nicht ideal für ADSler, bitte keine kaufen!

Einkaufsliste/Suchliste für Organisation:
  • Dicker Filzschreiber
  • Altpapier, auf einer Seite noch sauber (ev. schon zu finden in der Abfallbox?)
  • Sichtmäppchen, ev. mit Einschlag
  • Kleine Post-it


Musik

Eigentlich hatte ich gehofft... aber die Hoffnung hat sich nicht erfüllt...
Nämlich jemanden zu finden, der die gleiche Musik mag wie ich. Jahrelang habe ich gesucht, aber in meiner Umgebung nicht gefunden.
Bis ich festgestellt hatte, dass "meine" Musik gar nicht wirklich meine Musik ist, sondern ein bestimmter Takt und eine bestimmte Art der Melodie. Eine Erkenntnis, die viele ADSler auf vielen Gebieten machen müssen. Sie leben nämlich zum grossen Teil fremdbestimmt durch ihr Gehirn. Einerseits müssen sie sich der Normalwelt anpassen, andererseits mit dem haushalten was das Hirn liefert.
Und mein Hirn wird durch meine Musik runtergetaktet. Und die Melodie geht mir durch Mark und Bein und füllt so eine Leere - oder wie man das auch immer nennen mag. Ich kenne jemanden, der möglichst laute Musik hört, damit sein "Leere" im Hirn aufgefüllt wird.

Nun, wer aber schreibt denn nun die Musik, die ich benötige. Klar, ich benötige sie, ich habe keine Wahl. Andere Musik macht mich unruhig, ärgerlich und hässig.
Es ist eine Art schrumm-ta-ta. Beruhigend.

Ich habe ja mal angetönt, dass früher viele ADSler die alte Welt verlassen haben/mussten und nach Amerika und Australien ausgewandert sind. Sie haben natürlich ihre Musik mitgenommen und weiterentwickelt. Country and Folk nennt sich das heute. Daraus folgte dann die 50er, 60er und 70er Jahre-Musik und Hippie-Musik. Alles oft in ähnlichem Takt und mit viel Melodie.
In Australien der Dusty Slim und Noeleen Batley.
In Europa sehe ich am ehesten die Operetten mit dieser Art Musik.

Ja, und da wären wir bei meinem Musikgeschmack. Als ich 13 war bekam ich von meiner Mutter einen Kasetten-Rekorder und 2 bespielte Kassetten dazu.  Und eine Menge leere.
Da waren Operetten und 4 60er-Jahre Songs. Und dazu kamen all die Hitparaden der Endsechziger und Siebzigerjahre. Heute noch zu hören unter: Bestseller auf dem Plattenteller.

Dann besuchte ich mit 17 alleine London. In jeder UTube spielten die Hippies ihre Musik.. eine wahrhaft glückliche Erinnerung, die sich einige Jahre später mit Singapur wiederholte (überall Strassenstände mit gekauten Musikkassetten, die offen abgespielt wurden).

Jedenfalls, es hat mich geprägt. Und als die Napster-Zeiten anbrachen war mir klar, dass ich hier in der Schweiz nie legal an "meine" Musik kam. Auch wenn es Aufnahmen ab Radio und Bildschirm waren.. ich habe die Lieder und bin extrem glücklich damit. Die Qualität ist mir nicht wichtig. Kaufen kann man meine Musik meist nicht mehr. Nur, die Welt steht nie still und alles ist jetzt auf Youtube zu haben.. jedenfalls fast alles.

Also.. Country and Folk (langsame Versionen), alte englischsprachige Schlager und Operetten ist das was ich heute höre.
Interessant ist jetzt aber, dass ich unter Ritalin diese Musik nicht mehr wirklich mag, sie ist mir jetzt zu langsam. Deshalb musste ich mich auf die Suche machen nach neuer Musik, die mehr meinem neuen "Taktgefühl" entspricht.  Habe doch jahrelang kein Radio und TV mehr gehört und weiss gar nicht was überhaupt auf dem Markt ist.
Hier noch ein Youtube-Link auf eines meiner ADS-Lieblingslieder (wobei ich von ihr noch bessere kenne, aber bei Youtube jetzt nicht finde). Und natürlich noch dies

Und da ich gerade Youtube aufmache, hier noch das Igelchen.. ein absoluter Liebling von mir.

Dienstag, 24. Januar 2012

Vergessen lernen

Leider verfolgten mich immer wieder Patzer und unangenehme Situationen. Die wollte ich vergessen lernen – und wirklich, ich habe sie vergessen! Seither lebe ich bedeutend angenehmer.

Stellt euch die unangenehme Situation 3-dimensional vor, mit Ton und Licht. Ihr seht euch also in der Situation drin, hört was ihr sagt und alles ist bewegt.
Nun stellt ihr euch vor, wie ihr aus eurem Körper herausgeht und die Szene von ausserhalb anschaut.
Dann nehmt ihr den Ton weg. Jetzt noch die Farbe. Und so nehmt ihr nun Stück um Stück von der Szene weg.
Ihr macht sie 2-dimensional, lässt sie schrumpfen zu Postkartengrösse, habe also nur noch ein kleines Bild mit der schwarz-weissen Situation in der Hand.
Nun könnt ihr euch entscheiden, ob ihr das als Warnung auf ein Regal stellen wollt oder zerknüllen und über den Horizont werfen wollt.

Jetzt fehlt euch im Körper/Geist eine Erinnerung. Diese Lücke sollte man bei Gelegenheit auffüllen. Wenn ihr also mal in einer schönen Situation seid, an einem Teich und die Sonne scheint... dann sagt ihr: Liebes Universum, fülle meine Löcher mit etwas Angenehmem und dann spürt, wie das Angenehme in euren Körper fliesst.

Beleidigt sein - Verweigerung

Ich weiss jetzt nicht wie das bei anderen ADSlern ist, aber bei mir konnte ich immer wieder ein starkes "beleidigt-sein" feststellen.
Klar, es lässt sich nie lange aufrecht erhalten, aber bleibt tief drinnen doch bestehen. Meist führt es zur Verweigerung. "Ach was sind mir die Trauben zu sauer, ich mag ja gar keine Trauben - fertig". Wenn man es nicht schafft an die leckeren Trauben heranzukommen.

Als ich 40 Jahre alt war meinte meine Schwester, ich hätte jetzt doch endlich einmal über meine Jugendzeit-Probleme hinweg zu sein. Im Prinzip stimmte es, ich hatte gar keine so schlimme Jugendzeit. Und nicht wirklich Probleme. Jedenfalls musste ich nie Hunger leiden und wurde auch nicht vergewaltigt.

Aber.. warum hatte ich dann immer noch so beleidigt-Gefühle?
Warum gab es viele Dinge, die ich prinzipiell nicht mehr machte/wollte, weil sie mir einmal nicht möglich waren?

Vermutlich war es die einzige Möglichkeit damit umzugehen. Wenn man etwas nicht sofort haben konnte, nicht soviel man wollte haben konnte, dann war es einfacher es zu verweigern. Sich einzuschränken ist immer schwierig, einem ADSler fällt es besonders schwer.

Man sagt ja auch, das Rauchen aufzugeben ist einfacher als abzunehmen - beim abnehmen muss man sich einschränken, beim Rauchen kann man auf Null gehen.
Abnehmtipp: Essen Sie nur noch einmal am Tag, aber dann nach Lust und Laune. Geht wunderbar... bei mir jedenfalls.

Jedenfalls auch ein Tipp an die Lehrer und Eltern: Vergesst nicht, das "beleidigt sein" kann man verstecken, kann man nicht mehr zeigen, aber es bleibt bestehen und tut im Erwachsenen-Leben noch lange weh. Besonders die sensiblen ADSler reagieren sehr schnell, wenn man sie beleidigt und lernen was zu lernen ist, aber sie vergessen die Beleidigung nie. Bis jetzt habe ich noch keinen Weg gefunden damit umzugehen, ausser zu vergessen.
Sieh nächstes Post.


ADS-Denker (2. Teil)

2 Beispiele

Dieser Kim Schmitz. (Kim Dotcom)
Ich kenne die Sache nicht genauer, aber er scheint Verträge und Dinge angerissen zu haben, die einerseits genial waren, andererseits profitabel und aber auch Ruin brachten.
Passend bei ADS ist, dass man die Folgen nicht richtig vorausberechnet, Verträge nicht richtig formuliert, Dinge einseitig sieht und Einwände überhört.
Deshalb ist bei Geschäften dieser Grössenordnung immer ein Berater beizuziehen. Wenn man das nicht mag, dann wenigstens mind. eine Nacht darüber schlafen! ADSler sind ja nicht profitgierig, sie sind nur lobgierig. Das kann man ausnutzen und dem ADSler klarmachen, dass das langfristig Aerger bringt.

Die Gefängnisse sind hierzulande zu 60% (und in Amerika zu 80%) voll mit ADSlern habe ich mal irgendwo gelesen.

Dann eine Bekannte.
Sie nervt sich, weil ihr Partner sich zu anderen Frauen so verhält wie er sich damals ihr gegenüber verhalten hat, als sie ihn kennenlernte. (Sich intensiv für die Dame interessiert in einem Chat und tiefschürfende Gespräche führt, sogar die Damen trifft).
Nun, ja. man könnte ja meinen, dass dieser Mann sich in einer Beziehung nun anders verhalten sollte. Oder man könnte sagen, wenn sie ihn sich gekrallt hat, dann muss sie mit den Folgen leben.
Ich sage, der Mann hat erstens eine bestimmte Prägung oder einen Hyperfokus.
Nehmen wir an der ist noch im Hyperfokus.
Das kann jahrelang anhalten, kann aber auch irgendwann einmal völlig vorbei sein oder mit einem anderen Hyperfokus abdrehen.
Da wäre es ideal ihn mit einem Haustier oder neuer Sportart auf einen anderen Hyperfokus zu bringen. Oder ihm den Hyperfokus gründlich verleiden.

Darüber werde ich mal ein Post schreiben. Das ist interessant. Wie man einem ADSler etwas verleidet.

Sonntag, 22. Januar 2012

ADS-Denker?

Das ist ein Thema, dem ich wohl immer mal wieder etwas hinzufügen werde.

Bei Martin Winkler
http://adhsspektrum.wordpress.com/2011/09/29/chaotisch-anders-%E2%80%93-unternehmer-selbststandige-mit-adhs/
wird ausgezeichnet beschrieben, wie ein ADS-ler (Unternehmer) seine Umwelt erlebt, und so sieht er die Normalmenschen, also die Muggels, die anderen:

Zitat:
  • Verarbeiten Informationen und Reize zu langsam
  • Denkt und handelt in vorgefahrenen Bahnen und wagt bzw. findet selten neue innovative Lösungen
  • Ergreift selten die Chancen, die sich ihm bieten
  • Zentriert auf Details
  • Übersieht Zusammenhänge und Vernetzungspotential
  • Langsame Entscheidungsfindung
  • Fehlendes Gespür für den richtigen Weg
  • Geringe Fähigkeit zur Anpassung an Veränderungen und Unsicherheiten
  • Kopflos in Krisensituationen, wenn es drauf ankommt
  • Kann andere Menschen nicht begeistern
  • Unfähig als Verkäufer oder beim Überzeugen
Zitatende

Hier sieht man deutlich welche Vorteile das ADS hat und wo die Problemzonen zu den Mitmenschen liegen.

Ihr sagt jetzt sicher, dass es ja Spezialisten für genau diese Situationen gibt. Ja klar gibt es die und es sind oft genau ADSler, die diese Jobs innehaben.

Aber... wichtig ist, dass man delegieren kann. Obs der ADS-Chef ist, der nach gewisser Zeit die Aufgaben zur Fertigstellung delegieren muss, oder der Kapitän vom Kreuzfahrtsschiff, der "aufgehockt" ist und der nicht realisiert, dass jetzt besser ein Spezialist das Kommando übernimmt.

Wichtig ist in meinen Augen aber einfach, dass man realisiert, was ADS-Denken eigentlich ist und es gezielt dort einsetzt wo ADS-Denken gefragt ist. Dazu muss man den Mechanismus aber erst einmal verstehen!!!

Es sollte nicht mit Vorurteilen ans Werk gegangen werden, sondern es sollte jeweils die ideale Lösung gesucht werden. Dazu lohnt es sich, mal die Situation im Ganzen vorher zu überdenken.

Und es lohnt sich, wenn der Chef, ob ADS oder nicht, einmal die Gegenseite zur Beratung einlädt. Sich einmal anhört, wie es sich aus anderer Sicht zeigt.
  • Also.. der ADSler braucht meist Struktur, was heisst er braucht eine gute Kraft im Sekretariat, Buchhaltung oder Projektleiter.
  • Der Nicht-ADS-Chef braucht hie und wieder die Sicht eines ADSlers, wo er sieht, wie man was verbessern könnte, verschnellern, neue Wege und Lösungen, neue Zusammenhänge, neue Märkte.

Es kommt ja nicht von ungefähr, dass es nur ca. 10% ADSler in der Welt gibt (ausser USA, wo sie damals massenweise zugewandert sind und wohl auf 20% kommen).
Die ADSler sind nicht die Menschen, die das Rad am stetigen Laufen halten, aber die, die neue Wege finden und Antrieb geben können.

Ihr erinnert euch? Edison.. Da Vinci.. usw...

Aktuell (23.1.2012) : Kim Schmitz! Versucht euch mal vorzustellen, der Mensch denkt wie ein ADSler. Keine Ahnung ob ers ist, aber es würde vieles erklären.. oder nicht?


Schlaf

Bei ADS ist der Schlaf meist ein Thema.
Die einen können gut einschlafen, aber die Meisten nicht. Da dreht sich das Gedankenkarussel noch stundenlang.

Ich schreibe hier einfach mal auf wie das bei mir ist und gewesen ist.

Ich habe ja jahrelang sehr viel gelesen (ich weiss, das ist bei ADS eher unüblich, dass man sich so lange konzentrieren kann).
Jeweils ans Lesen kann ich schlecht einschlafen. Da dreht sich alles und ich bin total zappelig. In der Schule musste ich vor den Prüfungen lernen das Lesen sein zu lassen. Sonst gabs am nächsten Tag schlechte Noten.

Seit ich mehr am PC sitze hat sich das enorm gebessert. Ich entspanne mich mit einem ruhigen Spiel noch etwas und gehe dann ins Bett. Dort lese ich zwar, aber gerade nur 1-3 Seiten um wegzudösen. Mehr darf es nicht sein und ich mach das dann auch gezielt mit so lesen, dass ich immer meditativer lese.. immer ruhiger atme... immer weniger denke.. und weg bin ich.

Falls ich zu zappelig bin hilft mir:
  • ein Espresso
  • 1/2 Tab. Ritalin
  • oder mich ruhig atmen - was heisst durch die Nase einatmen und durch den Mund langsam und zischend ausatmen.
Wichtig ist auch, dass ich immer ca. zur selben Zeit aufstehe. +-1 Stunde.
Denn nach einem langen Ausschlafen ist auch nix mit früh wieder einschlafen.

Bei starkem Hyperfokus brauche ich anstatt meine 7-8 Stunden nur 4-5 Stunden. Das kann ich aber wochenlang durchhalten. Nur hält ein Hyperfokus selten länger als, sagen wir mal 5 Wochen. Im schlimmsten Fall hat einer aber über ein Jahr gedauert.

Montag, 16. Januar 2012

Hormone?

Ich frage mal an.... wer von euch ADSlern hat den Verdacht, dass eure Hormone irgendwie anders sind? Wer kennt ADSler mit Hormonproblemen?
Wir reden von der Schilddrüse, den Eierstöcken, der Bauchspeicheldrüse, den Nebennieren und auch Drüsen im Kopf.
Egal welche... wer hat?
Da aktuell nur Leser, die (irgendwo) angemeldet sind Kommentare veröffentlichen können hier meine Mailadresse:
shg-ads@hispeed.ch

PS: Bei mir wurde z.B. ein PCO diagnostiziert
http://www.lindberg.ch/default.asp?V_ITEM_ID=23326
Freundlicherweise wurde das jahrelang falsch angegangen und es gab entsprechend viele Probleme. Und teuer wars.. *seufz

Sonntag, 15. Januar 2012

Arbeitsstau - Aufschieberitits


9:00 - Ich spürs kommen. Schönes Wetter draussen, und Mann möchte wandern gehen wie gestern. Und ich wollte ihm das zeigen, was wir im Kurs Handwerkliches gemacht hatten. Dann wollte ich die Fotos von gestern verarbeiten und Einzahlungen machen und etwas Neurofeedback (ich hab mir extra ein Gerät gekauft) üben. Dann noch etwas am PC flicken. Ob ich das schaffe?
Nebenbei esse ich jetzt mal Frühstück (getrocknete Apfelschnitze und versuche zu eruieren, was ich am Stück machen muss und was ich aufteilen kann. Ich denke, ich lade mal die Fotos und sichte sie genauer. Das kann ich auch nebenbei.

9:45 - Fotos geladen, Mann trägt Wandersocken und will weg.

18:10 - Sind 17 Uhr wieder zurückgekommen. Habe mir eine Pizza bestellt, keine Lust zu kochen. Bin jetzt dabei die heutigen Fotos zu laden. Muss jetzt den restlichen Tag strukturieren, damit ich nicht die Uebersicht verliere. Normalerweise würde ich mich jetzt aufs Sofa legen und mich bis 22 Uhr erholen. Und dann noch bis tief in die Nacht machen was sein muss.

Ich reisse mich aber jetzt zusammen und arbeite weiter an den Fotos, während ich Männe zeige wie man am Handwerklichen arbeitet - wobei er auch müde ist, aber sicher für den Rest der Woche dann keine Zeit mehr hat. Da muss er nun durch. Er hat ja auch kein ADS.

20:15 - Das Handwerkliche ist fast getan, er braucht noch ca. 10 Minuten. Meine Fotos sind gesichtet und ausgewählt. Den Rest der Reportage mache ich morgen.
JETZT!!! Beine hochlagern, der Kaffee steht bereit und kurz vor Zubettgehen werden dann noch die Einzahlungen gemacht.

22:30 - Ich habs geschafft. Einzahlung gemacht. Aber nur weil ich es euch versprochen habe. Sonst wäre ich nicht so schnell darangegangen. Also Tipp Nr X: Versprich etwas und du hältst dich viel besser daran.

Aber den Rest PC und NF werde ich nicht mehr machen.. morgen - Versprochen !
Man kann sich auch zu viel vornehmen und soll im Machbaren bleiben.

Nächster Tag 13:30 - Die Fotoreportage ist fertig, muss nur noch den Text verfassen.
Im Briefkasten lag eine Busse. Bin in Zürich 6 km/h zu schnell gefahren. Sowas kommt teuer! Ist aber ADS-typisch. Man will auf Zeit irgendwo sein, verfährt sich und gibt dann Gas, wenn man endlich meint auf der richtigen Strecke zu sein.

Was ich noch anfügen wollte zum Aufschieben. Wichtig ist es, als ADSler einmal auf einen Stand 0 zu kommen. Wo alles erledigt ist. Da hilft ein Coach oder eine Freundin, Ehepartner oder Eltern. Dann immer das was im selben Tag erledigt werden muss auch an dem Tag erledigen. Den Rest dann so einteilen, dass man es immer noch im richtigen Zeitfenster schafft. Autobahnvignette: Muss bis Ende Januar gekauft sein. Ich hoffe es heute noch zu schaffen!

Wer regelmässig in zeitliche Schwierigkeiten kommt, der muss gleich heute etwas Tapferes tun. Denn es kommt immer gleich wieder etwas Neues dazu. Also.. Stand 0 anpeilen!

18:35 - Die Vignette ist gekauft. Trick xy angewendet: Im Auto das Vignettenentfernungsgerät (liebevoll von Ehemann auf mal Weihnachten geschenkt, damals auch gleich mit Vignette) auf den Beifahrersitz gelegt. So hat es mich unterwegs daran erinnert.



Freitag, 13. Januar 2012

Lehrer - Kurse

Heute Abend bin ich in einen Kurs gegangen. Etwas Handwerkliches.
(Auch für Montag habe ich einen neuen Kurs gebucht. Feldenkrais.)

Eine Freundin hatte gesagt: du wirst sicher damit Mühe haben. Da kannst du nicht tun, was du willst, kannst nicht an die Maschinen.
Gut, dass sie mir das gesagt hatte, so hatte ich keine voreiligen Erwartungen. Sie meinte auch, dass ich mit dem Leiter Mühe haben würde. Der sei strikt, militärisch sogar!
Nun, wer etwas über ADS weiss wird jetzt sicher zu schmunzeln beginnen. Es ist natürlich genau anders herum. Wenn ein Lehrer strukturiert auftritt, mit Begeisterung für sein Fach, logisch erzählt und etwas Drive und Power hat, dann bin ich sein aufmerksamster Schüler!
Auch in der Schule damals war ich immer total fasziniert.
Ich habe heute noch die Fähigkeit in den Hyperfokus zu fallen, wenn ich eine interessante Schulstunde besuche.

Nur wehe, man spult mir eine Power-Point-Show ab und liest einfach den Text vor.

Da schalte ich ab, beginne zu gähnen, scharre mit den Füssen und alles juckt...

Aber heute Abend war es kein Problem. Habe aufmerksam gelauscht, brav etwas Nettes über mich erzählt, brav das gemacht was gefordert wurde. Brav den Leiter gerufen wenn ich mit meinem Arbeitsstück soweit war und auch keine Probleme gehabt mit der Arbeit oder mit Ueberkreativität. Er war zufrieden, die anderen habe ich nicht genervt (mph sei Dank) und mit dem was ich nach Hause genommen habe (damit sollten wir "Hausaufgaben" machen), kann ich dann selber so kreativ werden wir mir behagt. Und wenn ich die nächste Woche einen hyperfokusiven Anfall habe, dann kann ich halt nächsten Freitag nicht nur 2 fertige Arbeitsstücke vorweisen, sondern 20? Nein.. mache ich nicht.. soviel habe ich inzwischen gelernt.. das sollte man nicht machen, das fällt unter protzen. Die verstehen ja nicht, dass ich nur mal wieder kurz einen "Anfall" gehabt habe.

Donnerstag, 12. Januar 2012

Ein normaler Tag in meinem Leben

Inzwischen habe ich mein Leben so organisiert, dass ich erst um 8 Uhr aufstehen muss (meistens).

Als Morgenmuffel bedeutet das für mich echte Lebensqualität.
In der Gymnasialzeit musste ich um 7 Uhr in der Kantonshauptstadt sein. Das hiess damals ca. 5 Uhr aufstehen, dann mit dem Fahrrad (später Mofa) bei jedem Wetter 4 km durch Wald und Feld, dann mit der Bahn 30 Min. und dann durch die Stadt laufen und den Berg hoch zur Schule. Dort mussten 10-12 Lektionen pro Tag absolviert werden. Ein Versuch ein Zimmer in der Stadt zu nehmen war insofern ungut, als ich in der Bahnfahrzeit jeweils die Aufgaben gemacht hatte. Diese Zeit fiel weg weil ich als Serviertochter meinen Lebensunterhalt nebenbei verdienen musste (ich war damals 17 Jahre alt).

Also jetzt darf ich meist bis 8 Uhr schlafen und das tut meiner Psyche enorm gut.
Im Bad brauche ich wenig Zeit und schon bin ich unten und schalte mal den Compi ein. Dann wird das mph geschluckt und die Tageslichtlampe eingeschaltet. Den Morgen beginne ich am besten mit Vitamin C. Also ein Saft oder eine Brausetablette.
Später, so ab 10 Uhr gibts dann erst den ersten Kaffee. Für viele ADSler ist Vitamin C ideal am Morgen und zu muntermachend am Abend. Dafür kann ich mit einem Kaffee wunderbar einschlafen.
Wer extrem Mühe hat mit dem einem retardierten mph, der sollte versuchen ein sofortwirkendes mph gleich neben das Bett zu legen. So kann man die erste halbe Stunde gut überbrücken.

Wundert euch nicht, wenn ich hier etwas übers mph erzähle, ich weiss, das ist für die einen ein Tabuthema, für die anderen ein rotes Tuch. Ich persönlich finde, man soll gezielt das anwenden und so anwenden, wie man es braucht. Braucht man mph, dann eben richtig.
Wers ohne versuchen will, bitte sehr.... ich verdiene nichts daran.

Nun ist also ca. 9 Uhr und ich bin munter, habe die Mails gecheckt, gefrühstückt, mir den Tag im Voraus angeschaut, meine Einkaufslisten gecheckt und die Katzen gefüttert.

Meist kommt auf 9 Uhr der erste Kunde/Schüler oder ich geh zu ihm. Die Schüler schätzen mein breites Wissen, meine Intuition, mein Einfühlungsvermögen, meine Hilfsbereitschaft und meine Vielseitigkeit. So gegen Mittag bin ich dann meist wieder zuhause und esse gemütlich mein Mittagessen. Danach etwas lesen oder ein Schläfchen, denn Pausen müssen sein bei ADS. Ich habe eine Uhr, die jeweils vibriert, wenn ich wieder ein Medikament schlucken muss oder sonst etwas Reguläres erledigen muss. Auf dem Rückweg von den Kunden kaufe ich jeweils gleich ein. 15 Uhr kommt dann das zweite mph dran. Putzen tu ich die Küche, den Rest macht die Putzfrau (habe mir eine Allergie auf Putzmittel eingehandelt, als ich mich dazu überreden wollte zu putzen - so was nennt man bei ADS eine Komorbitität, Begleiterkrankung).

Am Nachmittag ist wieder Kurs oder Schüler oder Kaffeeplausch mit einer Freundin. Nach Möglichkeit wird dann auch noch etwas ... ja wie sagt man dem nun in der Schweiz? Wandern ist es nicht, das ist lanzeitlaufen. Spazieren ist es auch nicht, denn wir walken. Walken ist englisch und verpönt. Laufen ist eigentlich joggen oder rennen. Joggen tu ich nicht, tut den Knien nicht gut. Rennen schon gar nicht, ich werd ja nicht verfolgt. ;-)
Wenn es Schnee hat, dann geh ich Langlauf machen, aber das ist selten.

Nun, dann gibt es halt am Abend noch 1-2 Kunden, meist mit alten Compis oder neuen, wo es darum geht Daten zu retten, Daten zu überspielen oder sichern oder sonst was.. dafür sind die Abende ideal. Auch Webseiten machen oder Blog schreiben ist um diese Zeit gut, weil es dann recht ruhig ist. Viele ADSler arbeiten gerne morgens früh oder abends spät.
Ich bin für abends.

Dann mache ich natürlich auch gerne ein Spiel am Compi oder schaue einen Clip. Aber Fernseh? nein, seit ca. 20 Jahren nicht mehr. Die Lebenseinstellung, die da übermittelt wird, entspricht nicht meiner Denkart.

Irgendwann hat mein Mann dann auch genügend Überstunden gemacht und kommt heim um die Reste meines Mittagessens zu essen. Das Abendgespräch sind meist seine Programmierprobleme (man kann ja nicht immer über ADS sprechen) oder was in der weiten Welt so alles wieder falsch gemacht wurde. Ihr kennt das ja.. jeder hätte es besser gemacht... Bei Fukushima nicht die Erde abgetragen bis auf Meereshöhe, sondern das Kernkraftwerk auf den vorhandenen 30-40 m Landhöhe gebaut. Dann, nach Unfall sofort die Lage überprüft und nach Möglichkeit alles schnellstmöglich repariert, bevor es heissläuft. Dann natürlich nicht wieder die jungen Soldaten oder Feuerwehrmänner geschickt und verstrahlt sondern die Alten, denen das nicht mehr so viel ausmacht.

Nachdem man sich so den Kropf geleert hat, noch etwas gechattet, noch etwas gespielt, gehe ich um 24 Uhr brav ins Bett, so dass ich meine 8 Stunden Schlaf bekomme. Seit ich mph nehme und nicht mehr so viel lese am Abend kann ich sehr gut einschlafen. (Nicht mehr 2-3 Stunden rumwälzen und Gedankenkarussel im Kopf).

Ja, jetzt wisst ihr in ungefähr wie ca. 80% meiner Zeit abläuft. Der Rest ist abwechselnd immer wieder anders aber meist recht spannend.


Montag, 9. Januar 2012

aber ich auch... aber andere.. genauso!

Ja, das wird einem ADSler oft geantwortet.
Andere machen das auch so... andere vergessen auch mal etwas, andere werden auch auf der Welle gemessen.
  1. Wenn man jemanden irritierend findet oder anders, dann reagiert man meist gleich. Sprich: ein Schüler nervt in der Klasse und die Reaktion wird meist gleich ausfallen: man grenzt ihn aus. Ob der Schüler nun ADS hat oder Aspie ist oder superklug oder strohdumm.
    Daraus folgt, dass Menschen, die nicht ins Schema passen oft mit den gleichen Problemen zu kämpfen haben.
    Ausgrenzung, Auslachen, Schläge, Mobbing, Ueber- oder Untergewicht oder Depression.
  2. Klar vergisst ein Normalmensch seinen Terminkalender, verliert seine Schlüssel, räumt mal nicht auf oder muss eine Klasse wiederholen, bzw. eine Ausbildung neu organisieren.
    ABER! Die Häufigkeit macht den Unterschied und das Grundübel.
    Habe ich Mühe in der Schule, weil ich gelangweilt/unterfordert bin, weil ich überfordert bin, weil ich abgelenkt bin, weil ich psychisch/physisch angeschlagen bin? Oder weil sonst irgendwas stört? Kann ich persönlich etwas daran ändern oder nicht?
Die Norm wird mit einer Glockenkurve dargestellt.
http://de.wikipedia.org/wiki/Normalverteilung

Man sieht den grossen Hügel der Normalmenschen. Und z.B. rechts dann der Trend Richtung ADS. (Das Links gibts übrigens auch, aber diese Menschen fallen weniger auf - Thom Hartmann hat diesen Menschen mal einen Namen gegeben).
Wenn wir nun die 1-3% ganz rechts aussen nehmen,  dann sind das meist die Menschen, die echt ihre Mühe haben. Medikamente brauchen, Hilfe brauchen, IV-Fälle werden können.
Dann die 3-10% sind Menschen, die, je nach IQ, Lehrer oder Familienhintergrund, recht gut durchs Leben kommen. Etwas Verhaltenstherapie, ev. mph und alles geht recht gut, das sind oft sehr interessante, kreative Menschen mit grossem Potential.
Die 10-20% sind die, die auch hie und wieder ihren Schlüssel verlegen. Die durchaus auch einmal etwas irritieren können, die ev. gerne sich bewegen oder faul erscheinen. Aber diese Menschen haben eine gute Chance genügend Willenskraft aufzubringen um gut zu funktionieren. Auch diese Menschen sind auf der spannenden Seite. Sie sind genügend "nicht normal" um aufzufallen, aber genügend "normal" um bei guten Lebensbedingungen problemlos durchs Leben zu kommen.

Mittwoch, 4. Januar 2012

Leistung?

Was, wann und wie kann ein ADSler leisten?


Der Normalmensch leistet relativ konstant, also in einer geraden Linie.
Der ADSler hat mehr eine Art Wellenlinie. Im Schnitt kann er zwar gleich viel leisten, aber die Umwelt nimmt das natürlich anders wahr. Vielleicht sind die Fehler so gravierend, dass Verletzungen oder Defekte zurückbleiben. Vielleicht sind die Oberbögen so genial, dass Kunstwerke entstehen.

Also, das"was" ist somit geklärt, ein ADSler kann alles.. Gutes und Schlechtes.

Wann kann er das? Wenn er frei ist. Z.B. also einem Hyperfokus folgen kann. Im Hyperfokus kann ein ADSler Enormes leisten während er im Hypofokus ein schmutziges Glas während Tagen übersehen kann.
Ich kann mich an Zeiten erinnern wo ich mich an den Computer setzte, die Kamera entlud und erst 7-9 Stunden später wieder aufstand und eine fertige Fotoreportage vorweisen konnte.  Müsste ich jetzt gleich, auf die Stelle das selbe wieder leisten, wäre es eine unerträgliche, mühsame Arbeit.

Ausser ich schaffe es wieder einen Hyperfokus zu produzieren.

Kann man das? Ja man kann. Ich weiss inzwischen wie ich relativ problemlos einen starken Fokus auf etwas richten kann. Ich denke, hier wären die Lehrer gefordert. Könnt ihr eure Schüler in diesen Zustand bringen?

Aber ist es denn wirklich so von Vorteil, wenn man in so einem Hyperfokus steckt? Ein Therapeut meint nein. Ich solle lernen meine Wellenlinie flacher hinzubekommen. Jeder ADSler wird jetzt aufschreien. Was wäre denn mit seiner Kreativität? Ja.. stimmt, die Höhenflüge leiden darunter. Aber wenn nicht so hoch, dann auch nicht so platsch!

Wie nimmt nun die Umwelt so einen ADSler wahr?
Sieht man die Leistung im Unterbogen, dann kann dieser ADSler nichts, ist dumm, faul, blöd. Das beginnt natürlich dort wo der ADSler jung ist und das ist in der Familie. Besonders wenn dann noch das eine Elternteil gerade auf der Oberwelle schwimmt. Schnell ist dieses Kind als dumm markiert!

Bei mir war es anders. Da hiess es: Du hast das doch gestern so gut gekonnt. Warum geht das heute nicht mehr? Streng dich doch ein bisschen an.
Und ja, es ging. Denn ich gierte nach Lob. Wollte gut sein, besser sein.

Hat das meinem Selbstvertrauen geholfen? Nein nicht wirklich. Denn was ich auch immer geschaffen hatte, am nächsten Tag war es nicht mehr perfekt. Ich denke, ich habe nur ca. eine Handvoll Werke, die ich als gelungen bezeichnen kann.



Was passiert denn, wenn der ADSler in der Unterwelle ist?
Mir fehlt meist der spontane Aspekt. Frage: Wer hat gestern angerufen? Das kann ich seltenst spontan beantworten. Auch nicht wann die Schlacht bei Waterloo stattgefunden hat oder korrekt die Formel wie Becquerel zu mSievert stehen.

Aber ich versteh eine ganze Menge von Zusammenhängen und das meist spontan.
Nun halte ich mich deshalb nicht für ein Genie. Aber viele ADSler tun das und machen sich die nächste Sekunde lächerlich, wenn sie nicht fähig sind 13x17 zu rechnen und ich nicht mehr weiss was gestern am Telefon gesagt wurde *seufz

Was passiert nun, wenn ich mich anstrenge und versuche eine konstante Leistung zu erbringen?  Antwort: Sie wird schlechter ausfallen als bei einem mit gleichem IQ.
Meine Mitmenschen sind enttäuscht....
Was passiert, wenn ich versuche die Superleistung von gestern zu wiederholen? Dann werde ich krank. Ganz klar ergibt sich eine Komorbitität (Begleiterkraunkung).

Ich musste einmal ein Praktikum machen wo viel Putzen angesagt war. Seither leide ich an einer Allergie auf Seife und Kosmetika.

Wichtig sind deshalb Pausen.
Wer mich aber beobachtet wird feststellen, dass ich viele Pausen mache. Aufschrei: Ist das ein faules Stück.
Wer mich bei der Arbeit beobachtet wird jemanden sehen, der extrem schnell und effizient ein kleines Kunstwerk hinschmeisst. Ein leckeres Essen, gute Reportage oder von mir aus was aufräumen.

Ich brauche dafür einen Bruchteil der Zeit, die andere brauchen. Und dann liege ich wieder auf dem Sofa und lese gemütlich ein Buch. Nur.. das Buch ist auf englisch oder französisch oder ein Sachbuch, wie z.B. Geologie der Schweiz oder so. Also faul? hm...
Nicht dass ihr nun meint ich könne Englisch oder Franz. Nicht wirklich.. aber ich spreche es natürlich. Meiner Schwester sträuben sich die Haare. Denn es ist nicht Leistung, es ist einfach LEBEN
Oder könnt ihr ein Buch in Mittelhochdeutsch oder Plattdeutsch lesen ohne das je gelernt zu haben? Das verstehe ich eben unter spontan Zusammenhänge begreifen.

Also.. spontan.. hat, wie alles bei ADS immer seine 2 Extreme.
Ich kann spontan was lernen, was leisten und genau so spontan versagen. Gleichzeitig.





Dienstag, 3. Januar 2012

ADS bei Google

Wer schon einmal versucht hat etwas zum Thema ADS zu finden, wird schnell merken, dass Google darunter etwas anderes versteht. Wer dann noch mit ADD (Attention Deficit Disorder) sucht wird noch mehr Schiffbruch erleben.
Google denkt anders. ADS, POS und ADD sind für ihn englische Wörter und Abkürzungen.
Wer also wirklich über ADS etwas wissen will, der gibt ein:
Aufmerksamkeits Defizit
Und Google wird das mit ADS gleichsetzen und euch die passenden Links herausfinden.

Mein Tipp bei denjenigen, die sich über ADS informieren wollen, ist: Keine Zeitungen!!!
Dafür gerne Bücher oder Webseiten.
Hier einige Links:
http://www.igads.ch/ads.html
http://www.elpos.ch/ads_erwachsene.htm
Elpos soll heissen: Eltern von POS-Kindern. Das interessiert heute natürlich niemanden mehr --> es wäre Zeit für eine Namensänderung!


Montag, 2. Januar 2012

ADS und die Kunst/Bücher



http://wiki.mobbing-gegner.de/Krankheit/ADS/bekannte_Pers%C3%B6nlichkeiten_mit_ADHS

Aktuell lese ich gerne Autobiografien. Und in vielen der Bücher, die ich in der letzten Zeit gelesen habe treffe ich auf ADS-ähnliche Autoren, Hauptfiguren oder Geschichten.

Nun ja, es wäre ja todlangweilig, wenn Normalmenschen ein Buch schreiben und die Hauptfigur ist völlig normal und die Handlung ist völlig normal.

In Sachbüchern ist das sicher eine gute Sache. Aber nicht in der Unterhaltung.
Aber was heisst/hiess das für mich selber?
Ich fiel in jungen Jahren schnell als anders auf, als anders denkend, anders handelnd. So habe ich mich früh zurückgezogen und angefangen Bücher zu lesen.
Eine frühe Erinnerung ist, dass mir meine Mutter die griechischen Sagen vorgelesen hat. Meines Wissens war ich damals ca. 5 Jahre alt.

Richtig angefangen hat mein Lesefieber mit einem geschenkten Winnetou-Buch. Ab da las ich ganze Bibliotheken leer.
Ihr werdet jetzt sagen, dass ADSler oft nicht gerne lesen. Ja, das stimmt, aber es gibt auch diejenigen, die gerne lesen.

Und was ich in den Büchern las hat gepasst! Ich war nicht mehr anders! Die Autoren beschrieben genau wie ich fühlte, dachte, handelte.
Hier fühlte ich mich verstanden. Das war meine Welt!

Wenn ich jedoch nach der Diagnose in Foren anführte, wer alles ADS hatte, dann hat man das immer als Ausflucht gedeutet. Aber das stimmt gar nicht. Es waren meine "Freunde" - die Autoren und die Hauptfiguren waren, vor der Internetzeit, die einzigen ADSler die ich kannte.
Hier konnte ich mich identifizieren, hier fand Dialog statt.

Gibt es ein Buch oder eine Webseite wo wirklich analysiert wird, was das ADS des Autoren oder Künstlers auf sein Werk ausmachte?