Freitag, 11. März 2022

Asperger und ADS

Ich habe vor gut 20 Jahren meinen 2. Mann kennengelernt. 

Wenn ich die meisten Menschen mit Autos vergleiche, dann sehe ich verschiedene Autos, die verschiedene Strassen fahren. U. war jedoch ein Zug auf einem Gleis. Ein prachtvoller Zug! Aber eben... er konnte nur auf einem Gleis fahren und in eine Richtung. Ich fuhr 10 Jahre lang mit und genoss die Fahrt, hatte jedoch nicht viel zu sagen. Er hatte nicht viel Zeit für mich, denn Arbeit war sein Daseinszweck. Nach 10 Jahren fuhr er dann in eine Schlucht ein. Die wurde immer enger. die Prachtaufbauten fielen weg, der Zug wurde zu einem einfachen Güterzug, fuhr aber immer noch ungebremst weiter für weitere 10 Jahre. Als dann die Pensionierung kam war aus dem Prachtzug nur noch ein einfacher Güterwaggon geworden, der in einer unheimlich engen Schlucht fuhr und mir Atemnot verursachte, sprich Erstickungsalpträume. Am 1.5.2020 fuhr der Zug dann in einen Tunnel (von Wahnvorstellungen und Depression) ein und das ohne Licht. Ich fand nie Bremsen, nie einen Bremser und musste somit abspringen. 

Das tat sehr weh. Jedoch fehlte jegliche Einsicht... so schade... 


Montag, 14. Dezember 2020

Spätschäden ADS - Medikamente ja oder nein

https://www.dasgehirn.info/aktuell/frage-an-das-gehirn/was-sind-die-langzeitfolgen-von-ritalin

Ich selber habe mit 52 Jahren angefangen Ritalin und Concerta zu nehmen und mit gut 60 Jahren damit aufgehört. Allerdings habe ich später immer mal wieder ein Concerta eingenommen wenn ich Stress befürchtet habe.

Ich selber merke, dass ich unter Medikamenten gelernt habe, wie es ist "normal" zu sein, bzw. über meine ganzen Fähigkeiten zu verfügen und mehr Zeit zur Verfügung zu haben. Denn die Medis haben mir vor allem Zeit geschenkt.

Meine Beobachtung an mir und an anderen Menschen.

Spätschäden aus meiner Zeit ohne Medis: Ich habe mir zwischen 20 und 30 (bis ich eine Nachtschiene bekam) alle Zähne und Plomben zerbissen. So habe ich unendlich hohe Zahnarztrechnungen gehabt und viele unnötige Probleme. Meine Schwester (ohne ADS) hat das Problem nicht.
Ich habe mir durch Sport beide Kniegelenke überbeansprucht und muss 2 künstliche Knies haben, das eine Mitte 50, das andere Mitte 60.
Andere Leute haben in diesem Alter künstliche Hüftgelenke bekommen. Meine Schwester hat keine Probleme, obwohl sie mehr Sport macht als ich, aber halt nicht so extrem.
Wer nicht auf die Zähne gebissen hat, der hat sich zusammengerissen: was zu Muskelschmerzen geführt hat.
Meine Ausbildung konnte ich nicht fertig machen, habe das Gymnasium in der Hälfte abgebrochen und eine Berufslehre gemacht. Meine Schwester hat studiert und einen guten Job bei gleichem IQ.
Viele ADSler haben im Alter um 60 ihren Job verloren und jetzt Probleme mit der Altersarmut. Ich selber habe freiwillig mit 60 aufgehört zu arbeiten.

Spätschäden an mir mit Medis: Keine

Soziale Probleme: Ich habe erst wirklich Freunde gefunden als ich Medis genommen habe. Ich wurde für meine Umgebung verträglicher und charismatischer. Jetzt fühle ich mich wohl. Aber die ganze Jugendzeit wurde ich "abgeschlagen" und ausgegrenzt. Später gab es dann Probleme einen Freund/Mann zu finden. Jetzt habe ich endlich einen Mann gefunden, der mich liebt und zu mir passt.
Die meisten ADSler haben Scheidungen und persönliche Dramen hinter sich - was wieder zu Scheidungswaisen führt und weiterem Elend. 

Bitte liebe Leser!!!! Ueberdenkt eure spontane Abneigung gegenüber Ritalin und ähnlichen Medis!!! Was ist euch lieber? Eure Kinder langfristig glücklich und erfolgreich zu sehen oder eure spontane Abneigung und ev. Falschinfo noch einmal zu überdenken?

Donnerstag, 29. August 2019

Adrenalin-Junkie und Adrenalin-Saver

Hyperaktive ADSler neigen dazu Adrenalin-Junkies zu sein, während die Träumer ihr Adrenalin lieber aufsparen und schützen.
Was heisst das konkret?
In meinem Fall heisst das, dass ich immer wieder einen Kick brauche. Sonst funktioniere ich nicht richtig oder fühle mich tot.
Angst: Kenne ich nicht wirklich. Mut? Habe ich nicht. Einfach Augen zu und durch. Angst habe ich eigentlich nur, wenn ein Chef auf mich zukommt und wieder was zu meckern hat. Oder auf einer Party mit 100 Menschen. Aber in der Steilwand oder in unbekannten Gegenden? Kein Problem.. da beginne ich erst richtig zu leben.

Mein Mann hingegen spart sich sein Adrenalin lieber auf. Er vermeidet nach Möglichkeit es zu benutzen.

Wir haben also ein gemeinsames Problem (nämlich das ADS), gehen jedoch völlig gegensätzlich damit um. Ich produziere Adrenalin, er spart es sich auf.

Im Alltag heisst das, dass wir beide zwar gerne unterwegs sind, dass ich lieber weiter weg reise, gerne unsicher - er hingegen lieber ums Haus herum reist, möglichst mit allen Sicherheiten. Also fahre ich das Auto und er sitzt daneben und liest mir die Geschwindigkeitslimiten vor *seufz

Grundsätzlich kann man damit leben, aber wir sind jetzt pensioniert worden. Und ich sage euch, das funktioniert nicht. Ich habe mich entwickelt, gelernt, er vergisst alles Neue sofort und ignoriert es.

Ja... ich werde euch auf dem Laufenden halten... aber ich denke, ich gehe zuerst mal auf Weltreise - allein..

Nachtrag: Ja, ich habe die Weltreise gemacht und es unendlich genossen. Meinem Mann ging es gut inzwischen, wir waren immer in Kontakt. Danach ging es auch noch einige Wochen gut, bis dann ein Ereignis auftrat, was ihn unendlich stresste. Danach erkrankte er an einer Angststörung. Anscheinend hatte er eine Depression (ich vermute eben ADS-bedingt). Im Nachhinein merke ich jetzt, dass sich da schon länger etwas aufgebaut hat. Schon vor seiner Pensionierung. Aber danach wurde es wohl schlimmer. Ich wollte deshalb nur noch weg und er nur noch Sicherheit. Nehmt also depressive Stimmungen ernst und lasst euch behandeln. Er hat das immer abgelehnt und die Aerzte fanden nichts besorgniserregendes!

Donnerstag, 27. April 2017

Der konstruktive Umgang mit ADS fehlt. Leider ist ADS inzwischen tabu.

Leider ist, besonders in Deutschland, ADS nicht salonfähig. Man spricht nicht darüber.

Wird in der Zeitung oder im Fernseh eine Person analysiert oder erwähnt, dann ist es ein totales Tabu zu erwähnen, dass sie ADS haben könnte, mind. ADS-nah ist.
Lieber wird von faul, unfähig, "noch eine Chance geben" und anderen Sachen geschrieben. "Er ist halt kein Unternehmer... "
Was soll das?
Hat die Person der Reportage ADHS, dann wäre das die einzig konstruktive Kritik, dass ein ADS vorhanden ist, und die Person ein entsprechendes Coaching oder Unterstützung und Hilfe braucht.

Kritik kann zwar jemanden wachrütteln, aber längerfristig wird es nichts helfen. Die Person wird kritisiert und verspricht Besserung. Und sobald der Hyperfokus abgeflaut ist, ist wieder alles beim Alten.
Und die Person hat entweder ein neues Feindbild oder getraut sich zu gar nichts mehr.

Es müsste bei Fernsehanstalten beim Casting einen Spezialisten geben, der ein ADS erkennen könnte, und die Reportage entsprechend steuern könnte.
Klar sind ADSler immer willkommene Opfer... über die kann man stundenlang herziehen *seufz

Freitag, 16. September 2016

Alles gleich wörtlich nehmen und sich den Schuh anziehen

Ich bin also etwas am rumknurren und über Gefühle nachdenken.
Viele Menschen meinen ja, nur sie hätten Gefühle. Dass andere, die sie dann gar nicht zum Zug kommen lassen auch Gefühle haben, realisieren sie nicht. Ich muss sehr oft auf den Mund sitzen und meine Gefühle zurückhalten, wenn ich meine Freunde nicht verletzen will. (Wie oft machen sie das wohl bei mir auch?)

Oft führe ich innere Gespräche mit mir selbst und stelle mir Fragen, die ich dann gleich selber beantworte. Und bei so einem Selbstgespräch ist mir wieder einmal in den Sinn gekommen, wie oft sich ADSler jeden Schuh selber anziehen.

Sage ich also zu jemandem: Ich finde, dass viele Leute davon ausgehen, dass nur sie Gefühle haben, oder jedenfalls die stärkeren - dann antwortet mir mein ADS-Gegenüber immer mit einem Bezug auf sich selber. Ich selber natürlich auch, das ist mir schon oft aufgefallen.

ADSler ziehen sich jeden Schuh an!

Das hat wohl mit ihrer Unsicherheit zu tun. Auch damit, dass sie immer kritisiert werden, oft auch "durch die Blume". Und das führt dann dazu, dass sie jeden Satz zuerst einmal auf sich selber beziehen. Und sich sofort getroffen fühlen, angesprochen (jedenfalls die hyperaktiven ADSler).

Dabei reicht es meistens aus, nur etwas Mitgefühl zu zeigen, oder "ja, kenne ich auch", oder sogar nur "ja, jahhhh" und zu seufzen.

Das gibt einem nämlich die Zeit zu überlegen. Klar hat man sich angesprochen gefühlt, klar hat man eigene Erfahrungen, aber in Realität will das Gegenüber etwas anderes von einem. Und in der Zeit, die man überlegt, kann man sich dann auf den anderen einstellen.. wobei wir wieder dabei sind, dass wir unsere instinktiven Gefühle unterdrücken *lach. Aber eben.. ADSler sind extrem spontan und das ist nicht die "Norm" - hilft auch nicht wirklich in zwischenmenschlichen Beziehungen.
Also.. lassen wir es ruhig angehen und klar: Dich! habe ich nicht damit gemeint!

Der Stärkere gibt nach

Es ist nicht immer der Klügere, der nachgibt. Und es ist nicht immer der Stärkere der gewinnt.

Leider... es wäre manchmal verlockend und so einfach.

Leider funktioniert das im täglichen Leben und im Umgang mit anderen Menschen nicht. Setze ich doch einmal etwas gegen einen Schwächeren durch, lässt er mich noch monatelang leiden. Oder mein Gewissen lässt mich leiden.. meist beides zusammen.

Wenn Argumente nichts fruchten, dann lohnt es sich meist nicht einfach einen Kampf auszufechten. Manchmal ist es dann einfacher zu gehen.. so man kann.

Oh, stehe ich gerade mit dem Rücken an der Wand? Und kann nur noch zur Seite ausweichen? Gut, dann muss ich wieder etwas Druck geben, damit ich wieder Luft habe. Schade.. unangenehm..

Nun, denn auf in den Kampf. *seufz

Schlimm ist, dass der Schwächere jeweils die Sympathiepunkte bekommt und der "Stärkere", der immer einstecken muss, ist der Böse.

Donnerstag, 15. September 2016

Kann man sich selber entscheiden welches ADS man vorwiegend hat und wann entscheidet es sich?

Ich kann mich daran erinnern, dass ich mit 5 Jahren beschloss mein Leben selber in die Hand zu nehmen. Ab da wollte ich alles selber machen und mir nicht mehr helfen lassen oder nicht mehr betteln um Zuneigung oder ähnliches. Ab da hiess es: Alles zumachen und durch.
So habe ich meinen Stolz, meine Aengste, Scham  und wohl auch meinen Ueberschwang an Gefühlen eingepackt und bin meinen Weg selber gegangen.
Es war ein harter Weg und einsam, aber im Endeffekt war es auch kein schlechterer Weg als ihn andere Leute gehen. So ziemlich jede Woche habe ich meinen Ueberdruck durch Weinen abgelassen.

Aus Erzählungen und durch Beobachtungen habe ich gemerkt, dass wohl viele Kinder in dem Alter eine Entscheidung treffen. Sie werden von vermutlich hyperaktiv auf einmal träumerisch oder strukturiert.

Das geht dann vermutlich auch mit dem Körpergewicht einher. Viele Hyperaktive werden wohl eher mager sein (sie rennen ihren Problemen vermutlich davon), die anderen legen sich Gewicht zu, damit sie am Boden bleiben oder sich einen Schutzwall aufbauen. Ausserdem beruhigt Essen.
Somit sah ich, dass gewisse ADSler nach der Entscheidung, zum "nicht hyperaktiv" zu sein,  begannen an Gewicht zuzulegen. Haben sie später Abmagerungskuren gemacht, ev. sogar Idealgewicht bekommen, hat sich ihr Verhalten geändert, sie wurden sehr aktiv (hyperaktiv?).

Nun habe ich in den letzten Jahren nicht mehr viel mit Kindern zu tun gehabt, aber damals habe ich viele Kinder gehütet und etwas Einblick bekommen. Ich weiss nicht ob meine Beobachtung stimmt, aber ich wäre dankbar, wenn Kommentare von euch eure Sicht aufzeigen.

Ein weiterer Punkt ist noch von Interesse. Da ADS ja fast immer familiär bedingt ist, stellt sich die Frage, was denn die anderen ADSler sind. Nehmen wir einmal an der Vater ist hyperaktiv. Ist dann das Kind eher Träumer oder strukturiert oder (wie ich selten beobachten konnte), auch hyperaktiv? Nach meinen Beobachtungen habe ich selten 2 Personen gleichen Typs in einer Familie gesehen. Entscheiden sich deshalb die Kinder instinktiv zu einem anderen Subtyp als die Eltern? Von einer Familie habe ich gehört, da waren von 5 Leuten nur einer anscheinend nicht ADSler. Das war dann für diese Person etwas speziell, denn nun war sie als "Normalmensch" auf einmal die, die nicht "der Norm" entsprach.


Freitag, 2. September 2016

Aus Fehlern lernen (Träumer-ADS 2.)

Einem ADSler ist es in gewissen Grenzen möglich aus Fehlern zu lernen.

So sie nicht ADS bedingt sind, ist das wohl problemlos möglich (ausser man hat das Träumer-ADS und "gelernt", bzw. im Programm, Probleme und Fehler grundsätzlich nicht wahrzunehmen).

Fehler, die ADS-bedingt sind, muss man anders lösen (Siehe meine Coachings und wie man z.B. Listen macht, sich also strukturieren kann). Dazu muss man aber einmal erst den UNTERSCHIED kennen!!!

Was ist ADS-bedingt und was nicht?
Wer nun ein ADS-Träumer ist, will es meist gar nicht erst wissen und kann somit auch nicht erkennen wo er ansetzen muss. Denn er hört nicht zu und er kann sich das Gehörte nicht merken. Jedenfalls wirkt es so auf Freunde, die daran völlig verzweifeln.

Und es wäre wichtig zu erkennen, dass er ein Träumer-ADS hat. Und vielleicht irgendwo einen passenden Text finden und auch noch lesen und verstehen warum die Freunde so verzweifeln.

Wichtig ist zu wissen ob jemand nicht will oder schlicht nicht kann. Das beschämt zwar manche Träumer, aber das muss es nicht. Man kann es zugeben und das Gegenüber ist erleichtert, dass es nicht selber im Fehler ist. Wenn jemand nicht kann, bin ich jeweils froh, wenn ein Wille da ist, wie man das angehen könnte. Das muss aber nicht sein. Nur möchte ich es wissen, weil ich sonst den Fehler bei mir selber suche. Wenn jemand nicht will ist das auch in Ordnung, aber ich bin auch da froh, wenn ich die Argumente kenne.

Träumer haben so lange daran gearbeitet ihre Mängel zu verstecken, dass sie weder bereit noch fähig (?) sind daran zu arbeiten oder etwas ändern.


Montag, 29. August 2016

Das Träumer-ADS, bzw. das hypoaktive oder introvertierte ADS - 1

Das ist ein seeeehr schwieriges Thema.
Ich habe lange Jahre damit gewartet, bis ich mich dazu entschliessen konnte etwas Genaueres dazu zu sagen. Und Wochen um mich soweit herunterzukühlen, damit ich hier nicht nur unspezifisch herumfluche *smile.

Ich kenne mehrere Träumer. Bei der einen Frau weiss man es seit ihrer Kindheit, bei einem Mann wusste ich es 17 Jahre lang nicht.

Ich sammle hier mal einige Fakten, die ich so beobachtet habe.

Während ich (als strukturierte ADSlerin) eine Situation oder ein Problem analysiere und auf ihre Struktur und Logik prüfe, fühlt der Träumer. Er empfindet die Situation als Gefühl.
Was kommt retour?

  • Der Träumer träumt sich sein Leben schön. "Was wäre wenn".. ist sein Lieblingssatz.
  • Träumer sind manchmal absolute Idealisten.  
  • Sie können mit einem Prinzip nichts oder sehr wenig anfangen! Alles muss immer neu definiert werden. Alles muss immer wieder neu gesagt werden. Sie lieben endlose Wiederholungen!!!
  • Der Träumer braucht einen Partner, das ist aber nicht immer einfach für den Partner.
  • Manchmal kommen Klagen. Z.B. wenn die Person sehr sensibel ist, dann wird alles zu einer Klage. Es ist kalt, es ist mühsam, es zieht.
  • Manchmal merkt man, dass so eine Person nicht zuhört, bzw. etwas sofort wieder vergisst. Das hat aber nichts mit dem Langzeitgedächtnis zu tun, gewisse Träumer sind hochintelligent.
  • Manche Träumer lesen gewisse Bücher immer und immer wieder.. aber nicht von vorne nach hinten, sondern Stückchenweise. Sie schmöckern.
  • Finden Träumer ein neues Hobby, dann brauchen sie endlos Zutaten und es muss bis ins kleinste Detail passen (ideal im Innendekobereich). Das kann aber auch ein Haus total zumüllen.
  • Esst nicht bei Träumern. Das Essen ist nicht frisch *seufz. Der Kühlschrank enthält zwar alles Mögliche und Unmögliche, aber der Grossteil ist im Datum abgelaufen - was einen Träumer nicht stört. Ihn stört zwar irgendwas, wie Plastik am Essen oder Inhaltsstoffe, aber Schimmelpilz? Nee...
  • Lernen diese Leute andere Leute kennen, dann verhalten sie sich meist zurückhaltend, verfallen also nicht in das berüchtigte Schwallreden. Jedoch geben sie immer noch gerne ungefragt Informationen. Aber trotzdem sind Träumer enorm schwierig zu erkennen, eben weil sie eher still sind.
  • Bei Träumern gilt nicht, dass sie blaue Flecken am Körper haben vom überall anstossen.
  • Mir ist es wichtig, dass das Essen schmeckt und warm ist, kann aber vor dem Computer runtergeschlungen werden. Einem Träumer ist es wichtig, wo und mit wem er isst. Klar geniessen Träumer ein leckeres Essen, aber es gewinnt unendlich, wenn das Drumherum stimmt.
Hört und schaut man genauer hin, merkt man, dass diese Personen um ein Problem herumagieren.

Sie möchten und können wohl nicht direkt mit einer Sache umgehen. Also wird sie in eine Klage umgewandelt, oder vergessen oder zu einer Anekdote umgebaut, bzw. man lenkt sich mit etwas anderem ab. Es könnte der Eindruck entstehen, dass sie Small Talk beherrschen, aber es ist eher Ablenkung.

Kritisiere ich so eine Person direkt, dann merke ich schnell, dass hier starke Strategien vorhanden sind, die verhindern, dass die Person sich mit dem Problem befassen müsste. Entweder ist das Thema gleich nicht mehr wichtig und ich solle endlich ruhig sein, oder ich solle ein Beispiel nennen. Das Beispiel (man merke, ich werde in die aktive Bring-Position geschoben), wird dann zerpflückt und es stellt sich schnell heraus, dass unmöglich etwas an dem Problem sein kann, oder wenn ja, dann ist es sicher nicht so schlimm und ich solle nicht immer so penibel sein.

Diskussionen werden gerne geführt, aber nur über Themen, die absolut nicht relevant sind. Z.B. wie lange ein Atom-U-Boot braucht um unter dem Nordpol durchzufahren oder sehr gerne über Politik.

Träumer brauchen auch eine gewisse/passende Umgebung. Da braucht es Blümchen, Deko, eine stille Ecke, ein schönes Tuch, einen passenden Schal, sie sind die geborenen Romantiker.
Das gibt aber auch Sicherheit. Habe ich wirklich alles?

Sie schätzen es auch, wenn man ihnen einen Plan/Agenda macht, was man wann und wo auf der Pendenzenliste hat.  Manchmal hat man den Eindruck, sie wären faul oder würden sich um eine Arbeit drücken. Was sie natürlich nicht tun. Sie gehen anstandslos den Müll raustragen, so man in ihnen direkt in die Hand drückt. ;-)
Falls Träumer nerven, weil sie von uns verlangen festzulegen wann was wo stattfindet, dann müssen wir das machen. Weil sie sonst unruhig werden. So nützt es wenig zu sagen: Du weisst doch, dass ich nie vor 10 Uhr.... Sondern dass ich sage: Samstag 11 Uhr treffen wir uns. Punkt.

Fazit: Träumer "fühlen" Probleme (die dann endlos wiederkaut werden können), aber sie können nicht darüber diskutieren und noch weniger daraus lernen und!!! sich somit auch nicht ändern.

Viele ADSler lassen sich nicht immer genau in hyperaktiv, hypoaktiv und strukturiert einteilen, je nach Situation sind sie mal das eine oder mal das andere. Aber bei Erwachsenen zeigt sich dann schon eine Präferenz.

Was nun also tun? Wird man grob, dann fügt man dem Träumer Wunden zu. Wird man laut, dann wundert sich der Träumer und versteht die Welt nicht mehr. Kritisiert man oder stell Ultimaten, dann läuft der Träumer davon. Versucht man zu erklären, dann hört er nach 3 Worten ADS-bedingt nicht mehr zu.

Anscheinend könnte man etwas bewirken, indem man dem Träumer 2-3 Dinge vorschlägt, so dass er das Wünschenswerteste wählt, was dann in meinem Sinne ist. Da der Träumer meist enorm hilfsbereit ist, kann das ein wirklich gangbarer Weg sein.

Also nicht fragen:
Wo willst du in den Ferien hin?
Sondern:
Willst du nach Schottland oder ins wunderbare Frankreich wo man in der Bretagne so schön wandern kann und es diese Menhire gibt, die dich so interessieren oder ins Bündnerland? (so man wirklich selber an diese Ziele hinmöchte).

Der Träumer hat viele positive Seiten. Nutzen wir sie... (aber.. ich schenke jedem, der mit Träumern zu tun hat ein dickes Bündel voller Nervenstränge).

Inzwischen habe ich ein wunderbares Blog über die Träumer gefunden, der kennt sich besser aus: https://adstagtraeumer.wordpress.com/

Samstag, 28. Mai 2016

Gab es früher wirklich kein ADS?/ADHS?

Gerade lese ich die berühmten Afrikaromane von Edgar Wallace.
Sie spielen in der Zeit des ersten Weltkrieges. Darf ich euch besonders die Bücher ans Herz legen, die im Titel den Namen Bones tragen?
Das erste Buch ist "Bones in Afrika", aber es gibt noch "Leutnant Bones" und andere.

Ich erkenne mich immer wieder in diesen Büchern. Und Bones (vermutlich ADSler) tut mir ja so leid. Sein unmittelbarer Vorgesetzter, der good ol' Ham (Hamilton) reagiert, wie Normale halt eben reagieren. Und da man zu dieser Zeit noch nichts von ADS wusste, entstanden die üblichen ADS-Probleme.

Ich finde diese Bücher sehr gut beobachtet. So gut, dass ich mich frage, wer die realen Personen waren. Ist Bones etwa Edgar Wallace selber?

Nebenbei lernt man viel über Afrikaner. Und da ich viel gereist bin, allerdings nie am Kongo, kann ich doch sagen, dass die Beobachtungen über die Afrikaner meines Wissens recht gut passen. (Lest mal die aktuellen Berichte über Albinos in Afrika).

Ich denke, man lernt hier ADS sehr gut zu verstehen und Afrika gleich mit.

(Zum Thema "ADS früher" könnte ich noch viel mehr sagen... und habe schon einiges hier im Blog gesagt. Es macht nämlich keinen Sinn Bücher über normale Leute zu schreiben und Büchern von normalen Leuten sind für normale Leute eher langweilig. Was im Endeffekt zu einem kleinen Ratespiel führt: Wer hat in diesem Buch denn ADS? - Seit ich die Anzeichen genauer kenne kann ich die Frage ausgesprochen oft beantworten.)