Freitag, 13. Dezember 2013

ADS ist zielgerichtet

Ich habe es ja schon des öfteren angesprochen:

- ADSler brauchen einen speziellen Lehrer
- sie funktionieren besser, wenn sie helfen können
- sie können etwas erklären, auch wenn sie selber es zu diesem Zeitpunkt gar nicht können (Rechenaufgabe)
- haben gerne einen Hyperfokus
- Es ist schwierig bei ADS einen IQ zu messen

Warum habe ich mich nun vorgestern gefragt. Was bedeutet es genau?

Meine Antwort ist, dass ADSler erst dann zu Höchstform auflaufen, wenn sie ein Ziel haben oder eine Zielperson, die sie fokussiert.
Das Helfersyndrom lässt sich auch sehr gut dazu erklären.

Also
Habe ich einen Lehrer, der mich interessiert, der mich fordert, der für mich einen Fokus darstellt, dann kann ich alle meine 1000 Kräfte auf diese eine Person lenken und bin in diesem Fach besser als ich es je werden könnte auf Grund meiner Intelligenz.
Will ich wissen wie man eine Rechnung löst, dann kann ich es oft erst, wenn ich gefragt werde.
Habe ich einen Hyperfokus bin ich zu herausragenden Leistungen fähig und das oft über längere Zeit.
Mache ich einen IQ-Test, dann lässt meine Leistung nach, je länger die Zeit verstreicht oder je mehr ich irritiert werde. Ich könnte mir denken, dass in einem Land wo die IQ-Tests kürzer sind als in der Schweiz viele ADSler auf höhere Zahlen kommen.

Selber etwas leisten, nur für sich, ist mir persönlich sehr schwierig. Fleiss ist ein Fremdwort. Ich kann mich nur unter äusserster Anstrengung zu etwas aufraffen, mich motivieren.

 Wie nützt man diese Zielgerichtetheit nun aus?
1. Muss man sich bewusst sein, dass viele ADSler nach einem ähnlichen Schema funktionieren - wenn sie ev. auch als erwachsene ADSler auf verschieden hohen Stufen stehen, aber grundsätzlich erkennt man schnell einen ADSler an eben diesem Schema.
2. Erkennt man so ein Schema, dann kann man als Lehrer oder als Gegenüber versuchen den ADSler nach diesem Schema zu behandeln.

Wie macht man das nun?
Ich sehe einen ADSler, der abgelenkt ist, der nicht das macht was ich möchte, der nicht so funktioniert wie ich ihn gerne hätte.
Also muss ich ihm ein Ziel vorgeben, was am besten über das Helfersyndrom funtioniert.
Man macht also den ADSler nicht auf seine Fehler aufmerksam, sondern bittet ihn zu helfen. Und schon beginnt der ADSler zu arbeiten.

Es kann sein, dass ich immer wieder nachhaken muss um das Ziel klar zu fokussieren. Ideal ist es, wenn das über ein vorstellbares Bild funktioniert, Neugier weckt oder Lob winkt. Ein ADSler arbeitet für 2 Personen verschieden, egal welche Arbeit. Und zwar für die Person besser, die ihn mehr lobt oder ehrlich und nett zu ihm ist.

Es gibt für ADSler keine Grenzen, wenn sie einmal ein Ziel klar sehen und daran interessiert sind. Allerdings sollte man das nicht ausnutzen, denn ADSler erkennen glasklar jede Ungerechtigkeit und Unehrlichkeit.

Aber ich denke, eine authentische Person, die motivieren kann, erreicht bei ADSlern, wenigstens für kurze bis mittellange Zeit ungeahnte Dinge.

Was kann der ADSler selber nun für Lehren daraus ziehen?
Entweder sich eine Person suchen, die ihn in die Richtung bringt, in die er möchte.
Oder sich von Personen fernhalten, die ihn lähmen.
Oder sich sein Leben so einteilen, dass es immer wieder spannende Ziele bereithält.

Diese Zielgerichtetheit erklärt auch die Aufschieberitis der ADSler. Erst wenn die Zeit drängt und man nur noch mit einem Kraftakt die Situation retten kann, kann der ADSler genügend Kräfte zusammenspleissen, bzw. das Ziel sehen und aktiv werden.

Gerade heute ging es mir wieder so. Ich denke, ich habe in den letzten 10 Minuten mehr gemacht als in den 3 Stunden zuvor.
Wichtig ist einfach dann: Dass man dies gut kontrolliert. Hier bin ich oft sehr mühsam. Weil ich alles in der letzten Minute mache und dann sehr schnell, muss ich am nächsten Tag unbedingt das Gemachte kontrollieren. Oder jemanden suchen der gnädig meine Arbeit kontrolliert.
Könnte man diese Produktivität nicht erhöhen? Ja kann man.
Wenn ich eine äusserst abwechslungsreiche Arbeit habe und immer wieder neue Ziele sehe, dann kann ich über Stunden, Tage oder länger sehr produktiv werden. Man kann sich sogar daran gewöhnen. Und auch dann aktiv sein, wenn man gerade kein hervorstehendes Ziel hat. Die Chance ist gross, dass so ein ADSler produktiver ist als die meisten Menschen um ihn her. Ist die Arbeit kreativ, dann gehts noch einmal besser von der Hand!

Herausforderungen werden gerne angenommen , Novelty-Seeking (dass man immer nach Neuem Ausschau hält) und auch Wagnisse. Hier sind ADSler so an diesen Peaks interessiert, dass sie öfters in Gefahr laufen. Ich persönlich habe alle Gefahren jeweils mit schlafwandlerischer Sicherheit umschifft, aber so weit ich mich erinnere, bevor ich mph nahm, wurde mir  nie eine Situation gefährlich.

Was mir auch aufgefallen ist.. wenn ich jemandem zuhören muss oder inaktiv sein, dann beginnen meine Gedanken zu wandern.. wenn also die Ziele fehlen wirds schwierig. Oft werden diese Minuten oder Stunden zum Kraftakt der alles schlägt was ich in meiner aktiven Phase leiste.




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