Freitag, 27. April 2012

Strukturiertes ADS

Wie ich bereits früher schrieb, können die verschiedenen ADS-Ausprägungen im ADS wechseln. Mal ist man hyperaktiv, also extrovertiert, mal ist man hypoaktiv, also introvertiert und mal ist man strukturiert.
Das wechselt auch innerhalb der Familie stark ab - was das Familienleben nicht wirklich erleichtert.

Die Frage ist nun, wie wird man zu dem jeweiligen Typ. Kann man das wünschen? Kann man das beeinflussen?
Welcher Typ wäre denn wünschenswert?
Hier eine noch eine gute Zusammenfassung auf deutsch von Dr. Winkler, zugrunde liegt ihr auf jeden Fall das Buch von Lynn Weiss - ADS im Job:
http://www.slideshare.net/web4health/adhs-und-beruf

Gibt es strukturiertes ADS schon im Kindesalter oder kommt das erst mit dem Erwachsenwerden?

Da ich strukturierte ADSlerin bin versuche ich einmal meinen Werdegang zu analysieren.

Ich war recht früh in Lesen und Schreiben, aber nicht fehlerfrei. Es war mir nicht möglich eine Seite ohne einen Schreibfehler zu schreiben.
Das hat mich damals in der 1.-3. Klasse unheimlich gestört. Schliesslich gab es für jede fehlerfreie Seite einen eingeklebten Stern. Und für jeden Stern Ende des Jahres Preise. Und ich hatte die wenigsten Sterne der Klasse. Die Preise bestanden aus Schulmaterial. Da waren Radiergummis darunter. Da hätte ich doch gerne mal wieder einen neuen Radiergummi gehabt, denn ich  habe meine immer während des Unterrichts verkritzelt und verstochen (hyperaktiv?)

Ich galt auch als faul. Also habe ich begonnen das Aufräumen zu strukturieren. Habe das, was ich irgendwo hin tragen musste zuerst analysiert, dann entsprechend gestapelt, dann erst da hin getragen. So musste ich nur einmal laufen. Mit der Zeit habe ich das Aufräumen so perfektioniert, dass ich in einem Bruchteil der Zeit, die andere dafür gebraucht haben, damit fertig war.

Mit der Pubertät wurde das immer stärker. Ich kann mich noch genau daran erinnern, dass das zu einem richtigen Spiel wurde. Jede Bewegung, die ich mehr als 2x ausführen musste wurde analysiert und optimiert. Auch heute noch.
Zuerst wird ein Arbeitsvorgang analysiert, optimiert und erst dann ausgeführt. Passt es nicht, wird wieder optimiert. Ev. nachgefragt. Inzwischen habe ich mein eigenes Haus und arbeite selbständig.
Ich habe alles nach meinen eigenen Bedürfnissen eingerichtet! Alles ist optimiert worden.

Nicht, dass ich jetzt jeden mit meinen Regeln und Eigenheiten nerve. Aber in längerem Umgang mit mir merkt man es schon.

Fazit:
Ich denke, ein Therapeut könnte hier ansetzen. Er könnte seine Kunden/Patienten bitten sich seine Arbeitsgänge zu optimieren und ihm helfen dabei das auch gegenüber der Familie und Schule durchzusetzen. Den Patienten helfen, sich die Zeit zu nehmen, sich zu strukturieren.




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