Donnerstag, 7. März 2013

Schubladen

Als ich angefangen habe mich mit ADS, HB, HSP und Narzissmus zu beschäftigen hat man mir oft gesagt: Du teilst Menschen in Schubladen ein!

Heute weiss ich, dass das vor allem narzisstisch denkende Menschen sind. Denn für sie gelten keine Schubladen, für sie gilt nur das was sie wollen oder denken. Sie machen immerhin einen Drittel der Menschheit aus in heutigen Tagen (habe ich irgendwo gelesen). OK, wohl nicht die reinen Narzissten, aber die mit narzisstischen Tendenzen, Symptomen.

Aber für alle anderen, besonders für ADSler, ist es hilfreich zuerst mal seine verschiedenen Stärken, Schwächen und Probleme in Schubladen zu sortieren.
Erst wenn man sich selber versteht, kann man den Unterschied zu anderen besser verstehen.
Später kann man dann locker ohne Schubladen durchs Leben.  Bzw. man erinnert sich vielleicht in einem Gespräch an eine Floskel und realisiert: aha, der gehört in jene Schublade.

Es lohnt sich auch, sich mit anderen "Schubladen", die einem gar nicht betreffen, zu beschäftigen.
So habe ich mich mit Autismus/Asperger und Borderline beschäftigt.

Und ganz zufälligerweise bin ich damals auch an den Narzissmus geraten. Das hat mir die Augen enorm geöffnet!
Schon gut, wenn ich weiss wie ich funktioniere, aber fast noch wichtiger ist zu wissen, wie mein Gegenüber funktioniert. Jedenfalls für mich.

Jetzt weiss ich wo ich mal "zutraulich" werden darf und wo ich besser den Mund halte.
Das schützt vor Verletzungen. (Bin ja HSP, also hypersensibel).
Aber als ADSler ist es oftmals schwierig sich zurückzuhalten, seine Rede zu dosieren.

Denkt daran, wir reden jetzt hier nicht von kleinen Kindern in diesem Blog, sondern von älteren, erwachsenen Menschen, die in der Gesellschaft recht gut funktionieren.

Und die dann frustriert von einem Gespräch nach Hause gehen mit dem Bewusstsein mal wieder versagt zu haben. Mal wieder das Falsche gesagt zu haben.

Deshalb sind die Schubladen wichtig! Und lasst euch die nur nicht ausreden. Wenn das Gegenüber keine Schubladen akzeptiert, dann seid auf der Hut. Gerade mit diesen Personen solltet ihr äusserste Vorsicht walten lassen.
Es gibt so kleine Hilfen, an denen man Gesprächspartner erkennt, die euch nicht gut tun.
- Wenn sich das Gegenüber nicht mehr an etwas erinnert, was euch wichtig war
- Wenn pauschal etwas abgelehnt wird, was ihr länger überdacht habt
- Wenn ihr jemanden mit einer Floskel glücklich machen könnt
- Wenn jemand das toll findet, was alle anderen toll finden (aber nicht wirklich weiss was er selber will)

Es kann sein, dass ihr mit solchen Gesprächspartnern als ADSler (ev. mit HSP) nicht ausführlicher reden sollt.

Was mich zum 2. Post bringt, der Rache.

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