Anlass: Eine Meniskusoperation am Knie.
Wie kommst es dazu? Nun, das kann jedem
mal passieren. In meiner Familie war halt auch ADS und so stand ich,
kaum gehfähig, auf den Skiern. Und die Skischuhe und
Sicherheitsbindungen damals – nicht das Gelbe vom Ei. Also endeten
alle Skiferien mit Verstauchungen vom Sprunggelenk oder Kniegelenk.
Später Novelty Seeking. Also Klettern, schnelles Skifahren,
Langlauf, Hochtouren, in Steinbrüchen rumklettern und Wassersport.
Meines Wissens sind die meisten ADSler
bei stabiler Gesundheit, ausser einigen Kindern, die zu
Knochenbrüchen neigen. Tat ich nicht, ich bin hypermobil, kann also
mich bücken und mit durchgestreckten Knien die Fingerspitzen fast
bis auf die nächsttiefere Treppenstufe legen.
OK, einige Zehen haben meiner nicht
vorhandenen Aufmerksamkeit nicht standgehalten – auch das ist wohl
ADS-typisch.
Stürze also jede Menge, immer blaue
Flecken, aber es geht meist problemlos ab.
Nun hat es mich also eingeholt, der
erste richtige Klinikaufenthalt, ausser der Geburt. Ich hatte
panische Angst vor einer Narkose. Aber der Anästhesist klärte mich
lieb auf. Nur bei Operationen im Bauchbereich könne es
vorkommen, dass der Patient „erwache“ und Schmerzen verspüre,
das merke man aber am erhöhten Herzschlag und weiteren
Veränderungen.
Ich wählte trotzdem eine spinale
Betäubung. Da spürt man keine Schmerzen, merkt aber wie am Bein
gedrückt und gezogen wird.
Habe brav alles vorbereitet. Nun, fast
*seufz. Der Laptop, den ich mir zurechtgemacht habe, hat keine
W-Lan-Tauglichkeit und hier gibts kein Kabel. Grrrrr. Leider kam mir
das 10 Minuten vor Abfahrt in den Sinn, sonst hätte ich es noch
installieren können.
Aber so kommt ihr in den Genuss dieses
Berichtes, taufrisch 2 Stunden nach der OP geschrieben.
Mein Hausarzt hat EKG und Blutwerte
gemacht und eingeschickt. Ich trete am Vortag ein.
Musste meine Personalien beim Operateur
deponieren. Musste meine Personalien verifizieren in einem Brief, den
man mir nach Hause geschickt hat.
Nun ja, hier stimmten dann ca. 50%
meiner Personalien *lach, was ich mal als 1. Panne werte.
2. Panne: werde zum EKG geschickt. Ich
protestiere und gebe auch gleich die Kopie meiner Blutwerte ab, die
ich vorsichtshalber mitgenommen habe. Habe nämlich damit gerechnet,
dass die das nicht à jour haben.
3. Panne. Und wirklich, 2 Minuten
später stand eine Dame da und wollte mir Blut nehmen.
Nach mehrmaligem Fragen nach einem
Wasserglas wanderte ich dann ins Office und organisierte mir eins.
Dann kam der Stationsarzt und befragte
mich nach Medikamenten. Ich nehme ein Medikament, welches
normalerweise von Diabetikern eingenommen wird, ab da stand in meiner
Diagnose: „Diabetiker“ und man begann mir alle paar Stunden in
den Finger zu piksen. Ich musste mich mind. 3x wehren bis jetzt, ob
sies jetzt endlich in den Akten haben? 4. Panne
Fazit: Bitte mitdenken!!!
Die Mädels hier sind zwar alle
äusserst nett und hübsch, aber wenn der Patient nicht mitdenken
kann wirds schwierig.
Bin hier in einem 4-er Zimmer und
bekomme alles um mich herum mit. Es juckt mich heftig in den Fingern
*tief seufz. Würde mich aber äusserst unbeliebt machen, wenn ich
Verbesserungsvorschläge starten würde.
Sie liefern auch selten was verlangt
wird. Nicht, dass ich was verlangen würde, aber wenn ich gefragt
werde was ich trinken möchte, dann erwarte ich schon, dass ich das
in genau dieser -Form dann auch bekomme, hm... Treffer-Quote liegt
bei 20% *seufz.
Nachdem hier die Ueberwachungsmaschinen
ticken und Geräte blubbern und ich den Verdacht hatte, die anderen
Damen würden schnarchen, bat ich um eine Schlaftablette.
Ich bekam eine, Temesta, hat aber nicht
gewirkt (soll bei ADS oft so sein, dass Narkose und Schmerz- oder Schlafmittel nicht wirken). Die Mädels waren dann aber so lieb mich in das Badezimmer
zu fahren – nicht sehr heimelig, aber endlich Ruhe!!!! Merkt euch
das, diese Möglichkeit gibt es in den meisten Stationen. Hatte zwar
mein Handy mit White-Noise-Musik mitgenommen, aber der Krach und das
hin und her im Zimmer war wirklich zu mühsam. Viele ADS-ler sind
auch hypersensibel.
Ausserdem war ich total nervös. Ich
hasse ja nichts mehr als warten. Und da ich meinen Laptop, mit dem
Onlinespiel, auf das ich gerade meinen Hyperfokus gerichtet hatte,
nicht benutzen konnte, war ich nervös und unfähig zur Ruhe zu
kommen. Die Schlaftablette war jedenfalls wirkungslos.
Tipp: Sagt eher zu viel, als zu wenig.
So bekommt ihr eine stärkere Pille.
Die Operation verlief problemlos und
ausgesprochen nett. Der Anästhesist war sensibel und aufmerksam und
bekommt ein 1A.
Die anderen waren auch perfekt.
Der Operateur liess mich auf dem
Monitor zugucken und machte seine Arbeit gekonnt, speditiv und
sicher. Ich denke, besser kann man es nicht machen. Auch 1A.
Wieder zurück im Zimmer liess dann die
innere Anspannung nach und ich konnte endlich mal schlafen nach
Wochen der Angespanntheit.
Wichtig: Schmerzmittel soll man nehmen,
bevor die Schmerzen einfahren. Liess mir also sofort den Tropf
anhängen, sobald ich das kleinste Picksen verspürte. So bleibt mein
Knie schön ruhig und macht keine Sparglementen. Später werde ich
dann die Schmerzmedikation frühzeitig abstellen, denn ich bin nicht
schmerzempfindlich. Nur die Tablette fürs Abschwellen nehme ich so lange wie vorgeschrieben.
Auf jeden Fall, das ist der beste Weg
mit Schmerzen umzugehen. Auch bei Mensschmerzen. Da reicht am Vortag
ein entspannender Tee. Verpasst man das, und der Schmerz ist schon
voll eingefahren, brauchts dann wirklich eine richtige Tablette.
So, 12 Uhr, das Essen wird kommen. Die
Füsse erwachen langsam. Gehstöcke wurden gebracht und am Nachmittag
darf ich dann erstmals aufstehen. Morgen heim.
Nachtrag: Bin wieder zuhause, 3. Tag nach OP.
Allles geht bestens, Knie spannt etwas, tut aber nicht weh, tat eigentlich nie weh.
Ich mache brav meine Turnübungen, nehme meine Tabletten und gehe längere Strecken an den Krücken.
Bis die Gelenkschmiere wieder aufgebaut ist soll ich 2 Wochen schonen.
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