Das ist ein seeeehr schwieriges Thema.
Ich habe lange Jahre damit gewartet, bis ich mich dazu entschliessen konnte etwas Genaueres dazu zu sagen. Und Wochen um mich soweit herunterzukühlen, damit ich hier nicht nur unspezifisch herumfluche *smile.
Ich kenne mehrere Träumer. Bei der einen Frau weiss man es seit ihrer Kindheit, bei einem Mann wusste ich es 17 Jahre lang nicht.
Ich sammle hier mal einige Fakten, die ich so beobachtet habe.
Während ich (als strukturierte ADSlerin) eine Situation oder ein Problem analysiere und auf ihre Struktur und Logik prüfe,
fühlt der Träumer. Er empfindet die Situation als Gefühl.
Was kommt retour?
- Der Träumer träumt sich sein Leben schön. "Was wäre wenn".. ist sein Lieblingssatz.
- Träumer sind manchmal absolute Idealisten.
- Sie können mit einem Prinzip nichts oder sehr wenig anfangen! Alles muss immer neu definiert werden. Alles muss immer wieder neu gesagt werden. Sie lieben endlose Wiederholungen!!!
- Der Träumer braucht einen Partner, das ist aber nicht immer einfach für den Partner.
- Manchmal kommen Klagen. Z.B. wenn die Person sehr sensibel ist, dann wird alles zu einer Klage. Es ist kalt, es ist mühsam, es zieht.
- Manchmal merkt man, dass so eine Person nicht zuhört, bzw. etwas sofort wieder vergisst. Das hat aber nichts mit dem Langzeitgedächtnis zu tun, gewisse Träumer sind hochintelligent.
- Manche Träumer lesen gewisse Bücher immer und immer wieder.. aber nicht von vorne nach hinten, sondern Stückchenweise. Sie schmöckern.
- Finden Träumer ein neues Hobby, dann brauchen sie endlos Zutaten und es muss bis ins kleinste Detail passen (ideal im Innendekobereich). Das kann aber auch ein Haus total zumüllen.
- Esst nicht bei Träumern. Das Essen ist nicht frisch *seufz. Der Kühlschrank enthält zwar alles Mögliche und Unmögliche, aber der Grossteil ist im Datum abgelaufen - was einen Träumer nicht stört. Ihn stört zwar irgendwas, wie Plastik am Essen oder Inhaltsstoffe, aber Schimmelpilz? Nee...
- Lernen diese Leute andere Leute kennen, dann verhalten sie sich meist zurückhaltend, verfallen also nicht in das berüchtigte Schwallreden. Jedoch geben sie immer noch gerne ungefragt Informationen. Aber trotzdem sind Träumer enorm schwierig zu erkennen, eben weil sie eher still sind.
- Bei Träumern gilt nicht, dass sie blaue Flecken am Körper haben vom überall anstossen.
- Mir ist es wichtig, dass das Essen schmeckt und warm ist, kann aber vor dem Computer runtergeschlungen werden. Einem Träumer ist es wichtig, wo und mit wem er isst. Klar geniessen Träumer ein leckeres Essen, aber es gewinnt unendlich, wenn das Drumherum stimmt.
Hört und schaut man genauer hin, merkt man, dass diese Personen um ein Problem herumagieren.
Sie möchten und können wohl nicht direkt mit einer Sache umgehen. Also wird sie in eine Klage umgewandelt, oder vergessen oder zu einer Anekdote umgebaut, bzw. man lenkt sich mit etwas anderem ab. Es könnte der Eindruck entstehen, dass sie Small Talk beherrschen, aber es ist eher Ablenkung.
Kritisiere ich so eine Person direkt, dann merke ich schnell, dass hier starke Strategien vorhanden sind, die verhindern, dass die Person sich mit dem Problem befassen müsste. Entweder ist das Thema gleich nicht mehr wichtig und ich solle endlich ruhig sein, oder ich solle ein Beispiel nennen. Das Beispiel (man merke, ich werde in die aktive Bring-Position geschoben), wird dann zerpflückt und es stellt sich schnell heraus, dass unmöglich etwas an dem Problem sein kann, oder wenn ja, dann ist es sicher nicht so schlimm und ich solle nicht immer so penibel sein.
Diskussionen werden gerne geführt, aber nur über Themen, die absolut nicht relevant sind. Z.B. wie lange ein Atom-U-Boot braucht um unter dem Nordpol durchzufahren oder sehr gerne über Politik.
Träumer brauchen auch eine gewisse/passende Umgebung. Da braucht es Blümchen, Deko, eine stille Ecke, ein schönes Tuch, einen passenden Schal, sie sind die geborenen Romantiker.
Das gibt aber auch Sicherheit. Habe ich wirklich alles?
Sie schätzen es auch, wenn man ihnen einen Plan/Agenda macht, was man wann und wo auf der Pendenzenliste hat. Manchmal hat man den Eindruck, sie wären faul oder würden sich um eine Arbeit drücken. Was sie natürlich nicht tun. Sie gehen anstandslos den Müll raustragen, so man in ihnen direkt in die Hand drückt. ;-)
Falls Träumer nerven, weil sie von uns verlangen festzulegen wann was wo stattfindet, dann müssen wir das machen. Weil sie sonst unruhig werden. So nützt es wenig zu sagen: Du weisst doch, dass ich nie vor 10 Uhr.... Sondern dass ich sage: Samstag 11 Uhr treffen wir uns. Punkt.
Fazit: Träumer "fühlen" Probleme (die dann endlos wiederkaut werden können), aber sie können nicht darüber diskutieren und noch weniger daraus lernen und!!! sich somit auch nicht ändern.
Viele ADSler lassen sich nicht immer genau in hyperaktiv, hypoaktiv und strukturiert einteilen, je nach Situation sind sie mal das eine oder mal das andere. Aber bei Erwachsenen zeigt sich dann schon eine Präferenz.
Was nun also tun? Wird man grob, dann fügt man dem Träumer Wunden zu. Wird man laut, dann wundert sich der Träumer und versteht die Welt nicht mehr. Kritisiert man oder stell Ultimaten, dann läuft der Träumer davon. Versucht man zu erklären, dann hört er nach 3 Worten ADS-bedingt nicht mehr zu.
Anscheinend könnte man etwas bewirken, indem man dem Träumer 2-3 Dinge vorschlägt, so dass er das Wünschenswerteste wählt, was dann in meinem Sinne ist. Da der Träumer meist enorm hilfsbereit ist, kann das ein wirklich gangbarer Weg sein.
Also nicht fragen:
Wo willst du in den Ferien hin?
Sondern:
Willst du nach Schottland oder ins wunderbare Frankreich wo man in der Bretagne so schön wandern kann und es diese Menhire gibt, die dich so interessieren oder ins Bündnerland? (so man wirklich selber an diese Ziele hinmöchte).
Der Träumer hat viele positive Seiten. Nutzen wir sie... (aber.. ich schenke jedem, der mit Träumern zu tun hat ein dickes Bündel voller Nervenstränge).
Inzwischen habe ich ein
wunderbares Blog über die Träumer gefunden, der kennt sich besser aus:
https://adstagtraeumer.wordpress.com/